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Ich frage mich, wovon es abhängt, ob eine Gegend im Zuge von Neuauschreibungen einen vernünftigen ÖV bekommt (also zb hier oder Weiz) oder weiterhin mit Ramschniveau und allenfalls kosmetischen Verbesserungen abgespiesen wird.
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Ich könnte mir durchaus vorstellen dass es auch vom Einzugsgebiet abhängt, also auch wie viele Menschen in der jeweiligen Region leben - und da ist es klar dass das Weizer Bündel und das Voitsbergerbündel die von Graz ausgehen deutlich mehr Fahrgastpotential haben als z.B. in periphereren Regionen wie es eben die Linienbündel in der (Süd)oststeiermark nun auch einmal sind.
Naja, wenn ich beispielsweise die Einwohnerzahlen von Hitzendorf oder Stallhofen mit denen von Gnas oder Straden vergleiche, sind die recht ähnlich, auch die Siedlungsstruktur dürfte recht ähnlich sein. Orte wie Geistthal-Södingberg haben sogar deutlich weniger Einwohner als vergleichbare Orte anderswo, die oft außerhalb des Schülerverkehrs gar keinen ÖV aufweisen.
Was ich jedoch als entscheidenden Unterschied empfinde, ist dass das Einzugsgebiet etwa des Hitzendorfer Busbündels sehr auf auf Graz ausgerichtet ist und die Nähe zu Graz zudem auch ein Vorteil sein dürfte. Während von z.B. Gnas oder Bad Gleichenberg wohl wahrscheinlich einige Leute in Richtung Graz möchten bzw. pendeln, andere wiederum in die Leibnitzer Gegend, nach Feldbach oder in die Radkersburger Gegend, was den ÖV in der Oststeiermark der Gegend eben von vornherein schlechter ausgelastet und daher eben schwieriger macht.
Möglicherweise ist dieses Buskonzept zudem ein Versuch, einen durchaus vernünftigen ÖV in dünner besiedelten Gebieten zu etablieren, was man wiederum in Zukunft auch in anderen Regionen mit Erfolg umsetzen könnte, falls das Buskonzept gut angenommen werden sollte.
Wenn ich mit hier beispielsweise den Fahrplan der Linien 711 oder 712 ansehe, muss ich sagen, dass ÖV in der Peripherie genau so ausschauen soll.
In Summe muss ich sogar sagen, dass mir dieses Busbündel sogar noch etwas besser als das Weizer Bündel, denn hier gibt es auch weitgehend einen Abend- und Sonntagsbetrieb (was ich beispielsweise auf der Linie 240 vermisse).
Ein paar kleine "Schönheitsfehler" habe ich dennoch gefunden.
Linie 710/ Anbindung Hitzendorf am Wochenende:
Leider gibt es auf der Linie 710 in den Ferien ausgerechnet im Frühverkehr Richtung Graz ein meiner Meinung nach doch recht blödes 2-Stunden-Loch im Frühverkehr, was auch zwischen Hitzendof und Graz zu einem 1-Stunden-"Loch" führt, währenddessen am Vormittag, wo ich doch mit deutlich weniger Frequenz rechnen würde, wieder deutlich öfter gefahren wird.
Die Taktanbindung von Hitzendorf am Wochenende finde ich nicht nicht gerade optimal, hier wird bei Ankunft/Abfahrt Hitzendorf von/nach Graz ein ca. 30/90 Minutentakt anstatt eines sauberen Stundentaktes geboten. Ich vermute, dass dies dem sauberen 40-Minutentakt mit der Linie 711 überlagert für die drei Wetzelsdorfer Haltestellen geschuldet ist, den ich wiederum nicht als soo wichtig empfinde.
Linie 711:
In Premstätten-Tobelbad wird hier am Wochenende leider oft die S-Bahn nach Graz versäumt, da der Bus hier manchmal (aber nicht immer) zur selben Minute ankommt, zu der die S-Bahn abfährt. Ich weiß, ist grundsätzlich nicht die Haupt-Umsteigerichtung, für Leute von/nach Haselsdorf nach Graz oder von Matscha nach Straßgang/Webing ist dieser Umstieg doch ganz praktisch. Unter der Woche sowie in die Gegenrichtung scheint dieser Anschluss tadellos zu funktionieren.
Linie 714:
In Lieboch hat man in beide Richtungen vormittags und am Wochenende keinen vernünftigen Anschluss von/nach Graz (Zug an Lieboch :23, Bus jeweils ab :00, in die Gegenrichtung Bus an :03, Zug ab :38). Ist unter der Woche nicht sehr schlimm, da der Anschluss in Hitzendorf gut funktioniert, am Wochenende hast leider auch in Hitzendorf keinen Anschluss. Zudem fährt der Bus zwar durch Mayersdorf, hat aber dort keine einzige Haltestelle. Wird wohl dem Umstand geschuldet sein, dass es dort bisher gar keine Haltestelle gab und wird hoffentlich noch geändert.
Linie 720:
Der 720er scheint zwischen Graz und Voitsberg als Nachfolger des 700ers weitestgehend erhalten zu bleiben. Da dieser ja quasi 1:1 paralell zur Bahn fährt, wäre hier meiner Meinung nach ein durchgehender Halbstundentakt unter der Woche sowie ein durchgehender Stundentakt am Wochenende auch Sonntags bei der Bahn doch die sinnvollere Variante, als einen Paralellverkehr zu haben, da würde ich den 720er zur Gänze streichen (oder nur das spätabendliche Buspaar erhalten). Gibt es hier in Votsberg dann eigentlich Durchbinder von Graz/Stallhofen nach Köflach (mit Linienwechsel) oder muss immer umgestiegen werden? Mehrmaliges Umsteigen würde jedenfalls nicht unbedingt zur Attraktivität beiträgen.
Sind aber wie gesagt alles eher Kleinigkeiten, in Summe wird da schon ordentlich etwas geboten!