Historisches Grazer Haus wird abgerissen

Das Haus wird abgerissen, neues Wohnbauprojekt ist geplant. Rettungsversuche kommen zu spät.

Für manchen ist es ein wertvolles Bauwerk im Bezirk Jakomini, das dringend erhalten werden muss. In der letzten Zeit ist das seit Jahren leer stehende Haus Jakob-Redtenbacher-Gasse 14 aber vor allem durch Müllablagerungen im Garten zum Schandfleck verkommen. Zu retten ist es wohl nicht mehr, denn es gibt seit zwei Jahren eine rechtskräftige Abbruchbewilligung.

Das Gebäude beherbergte übrigens Ende des 19. Jahrhunderts die erste Grazer Fahrradschule. Als Besonderheit gibt es hier übrigens einen durch das Haus führenden Dienstbarkeitsweg für Fußgänger. Das Objekt ist allerdings nicht denkmalgeschützt und liegt auch - gerade - außerhalb der Altstadt-Schutzzone.

"Dieses Haus darf nicht verfallen, sondern gehört rasch renoviert und unter Denkmalschutz gestellt", forderte kürzlich KPÖ-Gemeinderat Andreas Fabisch. "Man sollte am Beispiel dieses Objektes einmal überlegen, ob es nicht sinnvoller wäre, die Umgebung an die Ästhetik alter, schützenswerter Häuser anzupassen, statt umgekehrt", ergänzt KPÖ-Klubsekretärin Heide Bekhit. Das Motto müsse nicht immer lauten, dass was schon verschandelt ist, auch noch die Umgebung ansteckt.

Die Erhaltung dürfte ein frommer Wunsch bleiben. Der jetzige Eigentümer, die SOB Bauträger GmbH, plant auf den 2900 m2 die Errichtung eines Wohnprojektes, wie SOB-Chef Fritz Gande erklärt. Derzeit laufe gerade die begleitende Bebauungsplanung, wird im Grazer Stadtplanungsamt bestätigt.



Die Exoten

Umgeben von anonymen Hochhäusern trotzt in der Jakob-Redtenbacher-Gasse 14 ein Juwel aus dem alten Graz der modernen Zeit. Wir wollen dieses Zitat des KPÖ-Gemeinderates Andreas Fabisch nicht kommentieren.

Mit dem Trotzen ist es ohnehin bald vorbei. Denn Abbruch und Neubau - der Umgebung angepasst - sind vorgezeichnet. Lassen wir die Qualität beiseite. Bei der Anpassung geht es vor allem auch um die Höhe und die Kubatur. Für den Investor muss es sich natürlich rechnen.

Stadtentwicklung heißt natürlich auch Ausnützen der Räume. Trotzdem finden wir es schade, dass für solche Exoten kein Platz mehr bleibt. Sie halten ja die Tradition in einem Stadtteil hoch. Kein Einzelfall: In der Rosenberggasse etwa soll ja neben einer denkmalgeschützten Villa ein Monsterbau hingeklotzt werden. Lasst doch die Exoten nicht aussterben!

Hans Andrej

Quelle: www.kleine.at | http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2120459/spitzhacke-wartet-schon.story

Wo ist die Stadtregierung?

Die Eigentümer möchten natürlich den größtmöglichen Profit aus dem Grundstück schlagen. Da kommt natürlich nur ein Abriss in Frage.
Ausserdem ist das Gebäude seit rund zehn Jahren zum größten Teil unbewohnt.

SG
G111

Wo ist die Stadtregierung?

Was sollen die schon machen? - Wir leben ja (zum Glück) in einem Rechtsstaat.

Und wenn es schon die rechtskräftigen Schneider gibt kann man die nicht einfach so aufheben - auch hat ja die Stadt eine Genehmigungspflicht wenn keine Vorschriften verletzt werden. Und wies ausschaut ist alles OK. Man kann ja nicht aus jedem Anlassfall die Schutzzone erweitern. Das würde dann wahrscheinlich auch nicht mehr vor den Gerichten halten.

Ich meine ja nicht auf diesem Weg sondern dass man dem Eigentümer ja mittels Förderungen oder desgleichen eine Restaurierung schmackhaft machen könnte.....

Es ist schon klar, dass das kein leichtes Unterfangen ist, aber ausser "Köpfen im Sand" ist nichts zu sehen.

GLG
G111

Das wäre natürlich eine Möglichkeit, aber leider hat die Stadt ja auch kein Geld. (und "normale" Sanierungsförderungen gibts sicher)
Auch würde so eine Regelung wohl schwer politisch machbar sein, da dort viel Willkür mit im Spiel ist - besonders wenn es um Einzelprojekte außerhalb der Altstadtzone geht.

Ich hab mir das Haus jetzt auch noch am Luftbild angeschaut - rundherum nur 5-10 stöckige Häuser (mit einer Ausnahme zur Schönaugasse).

Warum sollte auch ein "ungeschütztes" Haus verschont werden, wenn sogar ein geschütztes (Kommod-) Haus auch abgerissen wurde. So ist das halt in einer Oligokratie. Oder einer Pecuniakratie? (Empedokles weiß sicher den richtigen griechischen Begriff).
LG!Christian

... Empedokles weiß sicher den richtigen griechischen Begriff ...

Nö, leider nicht!    

Lieber fcw0810, ich habe meinen Nicknamen nicht nach dem griechischen Philosophen gewählt, sondern nach dem gleichnamigen Unterwasservulkan.
Ich bin also bei weitem nicht so g´scheit wie Du vermutest, aber bei jedem Ausbruch ziemlich explosiv!
Einen lateinischen Begriff mit einer griechischen Endung zu versehen, dürfte auch Dir ein bisserl "spanisch" vorgekommen sein.(?)    

Zum Thema:
Es ist irgendwie um fast jedes alte Haus schade, wenn es einem nichtssagenden Neubau weichen muß.


LG, E.

... nicht nach dem griechischen Philosophen gewählt, sondern nach dem gleichnamigen Unterwasservulkan.

Nie gehört oder gesehen. Ach so, Unterwasser ...  




Argyrokratīe wärs wohl

Was hat denn, Empedokles, der nickname mit "G'scheitheit" zu tun? Nichts, aber schon gar nichts. Wenn du beispielsweise das fcw0810 um 47 ergänzt, kommst du leicht auf mein Alter - aus dem ich aber eh nie einen Hehl gemacht habe. Nur: ich habe (mußte) in der Schule Latein und Griechisch gelernt, und weder Platon, Homer oder gar Empedokles haben etwas mit Geld am Hut gehabt, sodaß ich keinerlei Erinnerung an das       (alt-)griechische Wort dafür mehr weiß.
Wäre "Pecunia-archie" besser? Es wäre zumindest ein weniger "wenig-spanisch".
Und, ach Gott, mit den alten Häusern: in den 60ern gab es am Land die Welle mit den Eternit-Fassaden und daran anschließend die Alu-Türen und Alu-Toreinfahrten, dun kannst sie noch heute besichtigen.
Um Himmels Willen, zurück zum Thema, um nicht ot zu werden: alte Häuser abreissen ist Scheiße!
LG!Christian
Erstellt am: September 05, 2009, 19:27:59 Danke, amadeus, das ist es!
LG! Christian

Um dieses schöne Haus geht´s   >>> Bild

Das wird man wohl noch bedauern dürfen, weil verhindern kann man den Abriss ja eh nicht.


LG, E.

Wirklich schade drum... Wenn man es nich abreissen würde wäre es wahrscheinlich anderes verunstaltet worden, kaum ein Bauherr hat mehr Respekt vor alten Gemäuern und saniert die einfach nur

Pecuniakratie ??
Naja, ein Staatsgebilde, in dem das Geld regiert, oder?
Gibt es natürlich nirgends auf dieser Welt 
MfG  Gerold

Es gibt ja viele Häuser, die nahezu von Großbauten umschlungen sind. Da wartet man, bis die Mietpreise steigen und das ganze verfällt. Und schon ist es dem Abbruch freigegeben.

Hier ein paar Fotos - das Gebäude steht noch. Schade drum, auch wenn es schon sehr heruntergekommen ist...

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