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Thema: Studie über Verkehr in Graz (10543-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Studie über Verkehr in Graz
Wieder einmal gibt es eine Studie mit der Verkehrsentwicklung in Graz - mit durchaus sinnvollen Vorschlägen: http://www.kleinezeitung.at/allgemein/automotor/2554216/naechste-ausfahrt-stillstand.story

W.


Originalartikel:

Nächste Ausfahrt Stillstand

Stau-Hauptstadt und nichts geht mehr: Das Auto ist nur noch Auslaufmodell. Jetzt muss alle Kraft in die Öffentlichen gesteckt werden. Die sieben unbequemen Wahrheiten des Grazer Verkehrsgurus Kurt Fallast.

Montag, 7.39 Uhr, LKH: Stop and go durch die Elisabethstraße bis zum Glacis. Dienstag, 8.14 Uhr: UPC-Arena, Münzgrabenstraße, Schritttempo bis Dietrichsteinplatz. Mittwoch, 8.33 Uhr: Schönaugasse/Schönaugürtel: Nur fünf Autos pro Grünphase schaffen es über die Kreuzung. Stau bis Grazbachgasse. Donnerstag, 7.31 Uhr, Grabenstraße: Zäh fließt die Blechlawine. Freitag, 16.35 Uhr: Kärntner Straße. Nichts geht mehr.

Das Auto ist beheizt, die Morgenshow im Radio geht einem längst auf den Wecker. Für Klaus Rabitsch und Heinz Ederer ist das Alltag. Sie stehen im Stau. Wie Hunderttausende andere Autofahrer Tag für Tag. Stunde um Stunde. Ausweglos.

340.400 Fahrten über die Stadtgrenze zählen Verkehrsexperten täglich. Nur 15 Prozent davon mit den Öffentlichen. War die Stoßzeit vor 15 Jahren noch eine Stunde vor- und nachmittags, "sprechen wir heute von drei Stunden morgens und vier Stunden in den Abend hinein", weiß der profilierteste Verkehrsexperte der Stadt, Kurt Fallast. Seit 16 Jahren verfasst er alle relevanten Studien über die Mobilität im Ballungsraum. Heuer hat er im Auftrag des Landes mit Raumplaner Günther Tischler das erste Verkehrskonzept für Graz und Umgebung erstellt. Die Botschaft ist klar: Der massive Zuzug der nächsten Jahre in den Großraum erhöht den Druck. Steckt die Politik nicht alle Kraft in den öffentlichen Verkehr, steuert die Stadt auf den Kollaps zu. Auf 153 Seiten lassen die Experten mit sieben unbequemen Wahrheiten für Autofahrer die Alarmglocken schrillen.
Straßenkapazität

"Schon jetzt sind die Kapazitäten unserer Einfahrtsstraßen erreicht. An immer mehr Stunden des Tages", sagt Fallast. Doch die Zeit des Straßenausbaus ist vorbei. Der Südgürtel wird das wohl letzte Projekt für Autos sein: "Und dieser bringt kaum mehr Durchfluss, sondern nur eine Beruhigung der Wohnviertel in Puntigam, Murfeld und der Petrifelder Straße.

S-Bahn
Bis 2015 ist der Vollausbau geplant. Dann fahren Ost-sowie Süd- und Koralmbahn aus allen Himmelsrichtungen zu Stoßzeiten im 15-Minuten-Takt nach Graz. Tagsüber verkehren sie alle 30 Minuten. Fallast: "Bis 2021 müssen wir die Passagierzahlen und damit die Kapazitäten bei den Öffentlichen verdoppeln, um den totalen Stillstand zu verhindern." Der Haken: Die millionenschwere S-Bahn allein genügt dafür nicht.

Bus-System
"Es braucht einen massiven Ausbau bei den Regionalbussen", fordert Fallast. Ein 15-Minuten-Takt aus Kalsdorf, Hitzendorf oder Lieboch, aber auch aus allen anderen Himmelsrichtungen ist unerlässlich. Die Finanzierungsfrage ist klar: "Hier muss man die Umlandgemeinden zur Kasse bitten." Eine Selbstverständlichkeit müsse der Tram-Ausbau in Graz sein. Einpendler muss man mit der Südwest-Linie ab Straßgang oder der Nordwest-Linie ab Gösting rasch ins Zentrum bringen.

Busspuren
Hand in Hand damit müssen auf allen Einzugsstraßen Busbeschleunigungsspuren eingerichtet werden. "Die dürfen nicht im Stau stehen, will man neue Passagiere gewinnen." Im Klartext: Die Verkehrsfläche für Autos wird in Graz noch weiter beschnitten.

Bauland-Widmungen
Die Stauhauptstadt ist eine Folge historischer Versäumnisse in der Raumplanung. Günstige Umland-Baugründe sind Geschichte. Die vernichtende Botschaft für Bürgermeister: "Künftig darf nur noch entlang der Verkehrsinfrastruktur-Achsen gebaut werden. Das Land muss die Wohnbauförderung darauf ausrichten", so Fallast.

Pendler-Pauschale
"Da kann die Arbeiterkammer noch so springen, wir müssen auch das Pendlerpauschale endlich streichen", fordert der Experte: "Künftig soll es so etwas entweder nur noch für Fahrten zu Umstiegsbahnhöfen etwa im Süden bis nach in Leibnitz geben. Oder man fördert nur noch den Kauf von Zeitkarten für öffentliche Verkehrsmittel."

Grüne Welle
Alle Hoffnungen auf Ampel-Optimierungen, um das Auslaufmodell Auto auf der Straße aus dem Stau zu halten, zerschlägt Fallast: "Selbst wenn hier noch was rauszuholen ist, zieht mehr Durchfluss wieder mehr Autofahrer an." Und dann? Geht nichts mehr.

BERND HECKE, ROBERT PREIS

quelle: http://www.kleinezeitung.at/allgemein/automotor/2554216/naechste-ausfahrt-stillstand.story
  • Zuletzt geändert: November 14, 2010, 15:32:24 von Grazer111
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • Torx
Re: Studie über Verkehr in Graz
Antwort #1
Ja, und es gibt auch einen guten Kommentar dazu:


melahide am 14.11.2010, 09:20Kommentar melden
Jaja die Autofahrer

1) Öffentlicher Verkehr: Zwischen 7 und 8 Uhr sind Bim+Bus voll bis unter die Haube, wie eine Ölsardine. Und das wo angeblich nur 15 % dies nutzen? Die Auslastung ist da schon längst erreicht.
2) Die sollen in Graz mal mit dem Baustellenwahn aufhören, dann geht der Verkehr auch leichter.
3) Erziehen sie die Leute ja dazu, mit dem Auto überall hin zu fahren. Warum bauen sie Einkaufszentren a Rande der Stadt? Damit jeder bequem bis vor die Türe fahren kann. Die Innenstadt stirbt aus. Das Konzept mit der Nahversorgung war ja gut, Die sperren alle zu, Konzerne ziehen an den Stadtrand und da wundert man sich dann, warum man überall mit dem Auto hinfährt.



Nun, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zwischen 7 und 8 wohin zu müssen ist ja auch eine Katastrophe. Habe ich schon fast vergessen - aber ich habe einmal um 7 und einmal um 8 zu arbeiten begonnen. An den Tagen wo ich um 8 begonnen habe habe ich vielleicht grade mal eine halbe stunde länger schlafen können um trotzdem pünktlich anzukommen (Linie 77, 7 und 67) - und das sind noch Linien die besser gehen!

Andererseits fallen mir als Autofahrer die Staus nie auf weil ich nie zu den Stauzeiten unterwegs bin. Arbeiten fahre ich eh mit dem Rad oder öffentlich und sonstige Wege erledige ich irgendwann - da sehe ich dann nicht ganz ein wieso ich jetzt eigentlich mit den Pendlern mitbetraft werden soll. Sonst gibt es auch überall Regelungen mit denen man fördern kann dass die Leute nicht zu Stoßzeiten Strom verbrauchen, ind Schwimmbad gehen etc. - wieso nicht auch beim Autofahren?

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Studie über Verkehr in Graz
Antwort #2
Zu 2)
Was ist "Baustellenwahn"?
Soll nichts mehr gebaut werden? Gut, Wasser-, Wärme-, Energie- und Fernmeldeversorgung brauchen wir ja eh nicht wirklich ...

Zu 3)
Die Einkaufszentren auf der grünen Wiese sind Folge der (Über)Motorisierung. Nicht umgekehrt.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Studie über Verkehr in Graz
Antwort #3

Zu 3)
Die Einkaufszentren auf der grünen Wiese sind Folge der (Über)Motorisierung. Nicht umgekehrt.


... und auch Folge eines Wettbewerbes zwischen Graz und den Umlandgemeinden um Betriebsansiedlungen und Kommunalsteuern. Wenn z.B. IKEA einen neuen Möbelmarkt bauen möchte und in Graz gibts "Probleme", dann findet sich sicher ein Dorfbürgermeister in der näheren Umgebung, der die paar Hektar Bauland auf die Beine stellen kann. :-\

  • Torx
Re: Studie über Verkehr in Graz
Antwort #4

Zu 2)
Was ist "Baustellenwahn"?
Soll nichts mehr gebaut werden? Gut, Wasser-, Wärme-, Energie- und Fernmeldeversorgung brauchen wir ja eh nicht wirklich ...

Also in Andritz wars ja mal so: Wenn eine Straße aufgerissen wurde weil man zB den Kanal gemacht hat dann hat man davon ausgehen können dass sie sehr schön asphaltiert wird um ein halbes Jahr später für die Stromverlegung wieder aufgerissen zu werden. Koordination wäre manchmal nicht schlecht.

Dazu kommt dann noch der zynismus der Frau Rücker die Autofahrer mögen doch mal die öffentlichen Verkehrsmittel probieren - die ja bekanntlich in Baustellenbereichen besonders schlecht funktionieren (zB der 3er heuer).

Zitat

Zu 3)
Die Einkaufszentren auf der grünen Wiese sind Folge der (Über)Motorisierung. Nicht umgekehrt.

Zumindest ist es eine Spirale. Wer dort einen Job bekommt der braucht dann wieder ein Auto usw. Und wer sich einmal daran gewöhnt hat seinen Arbeitsweg so zurückzulegen den gewinnt der ÖV nicht so leicht wieder zurück.

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Studie über Verkehr in Graz
Antwort #5

Wenn z.B. IKEA einen neuen Möbelmarkt bauen möchte und in Graz gibts "Probleme", dann findet sich sicher ein Dorfbürgermeister in der näheren Umgebung, der die paar Hektar Bauland auf die Beine stellen kann. :-\


Tendenziell waren* in den Dörfern auch weniger "besorgte Bürger" vorhanden, welche Projekte, oft nur zu Selbstzweck, mit allen Mitteln zu verhndern versuchen.

*) Ich schrieb "waren", weil mittlerweile mit den Stadtflüchtlingen auch in den Umlandgemeinden etliche davon zu finden sind.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


  • kroko
Re: Studie über Verkehr in Graz
Antwort #6
Ganz sicher ist es so, dass in den letzten Jahrzehnten die Raumplanung komplett versagt hat (und auch jetzt immer noch versagt, weil sich die Landespolitik nicht gegen die "Dorfkaiser" zu agieren traut).

Aber gleichzeitig geht mir auch dass Gejammer wegen der "armen Pendler" (z.B. der AK) auf die Nerven. Es ist ja laengst nachgewiesen, dass ein sehr grosser Teil der Pendler Besserverdiener aus dem Speckguertel sind - und die bekommen dann obendrein noch eine Pendlerpauschale dafuer, dass sie die Zersiedelung weiter forttreiben. Das ist echt ein Desaster.
Einige meiner Freunde sind in den letzten Jahren "raus ins Gruene" gezogen (also in den Speckguertel) - und jammern jetzt, dass sie fuer alles das Auto verwenden "muessen"! Selber schuld, kann ich nur sagen.
(PS: ja, ich weiss, es gibt auch andere Pendler)

Aber das System "Mehr Strassen bauen, um den mehr werdenden Autoverkehr aufzunehmen" hat ganz offensichtlich nicht funktioniert - und zwar nirgends auf der Welt. Und ueberall wird der gleiche Schluss daraus gezogen: Oeffis staerken, Radverkehr staerken, kurze Wege, Fussverkehr staerken. Siehe z.B. ein aktueller Artikel aus Berlin: Der Berliner Senat will den Autoverkehr bis zum Jahr 2025 deutlich reduzieren. http://www.tagesspiegel.de/berlin/verkehr/berliner-sollen-aufs-fahrrad-umsteigen/2184292.html

Viele Leute haben's halt noch nicht verstanden. Weil die Loesung "wenn wir Stau haben muessen wir mehr Strassen bauen" eben gar so einfach klingt.
(So wie uebrigens eines meiner liebsten Dummie-Argumente: "Autos sollen nicht so lang an Ampeln stehen. Weil stehende Autos erzeugen Abgase, waehrend wartende Fussgaenger/Radfahrer/Strassenbahnen keine Abgase erzeugen.")

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Studie über Verkehr in Graz
Antwort #7

Da bin ich mal gespannt, ob die Politiker darauf reagieren. Aber die haben den Bericht wahrscheinlich nicht mal gelesen. :P

Das Ziel sollte sein - Umsteigefrei vom Land mitten in die Stadt. Ob das jetzt eine S-Bahn oder Stadtbahn ist, egal - Wichtig ist nur, das endlich etwas getan wird.
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • kroko
Re: Studie über Verkehr in Graz
Antwort #8
Zitat
Das Ziel sollte sein - Umsteigefrei vom Land mitten in die Stadt.


Das ist natuerlich komplett richtig - aber wird doch sehr dadurch erschwert, dass die Siedlungen inzwischen flaechig extrem zerstreut sind. Man kann eben nicht aus jedem Winkel des Speckguertels einen Direktbus in die Stadt fuehren - bei kompakten Siedlungen waere das viel einfacher. Und die Speckguertelbewohner werden immer davon jammern, dass sie mit dem Auto fahren "muessen", weil's mit den Oeffis "40 Minuten laenger dauert" - bis man eben das System so weit aendert, dass es keinen Spass mehr macht, mit dem Auto ins Stadtzentrum zu fahren.

Zitat
Da bin ich mal gespannt, ob die Politiker darauf reagieren. Aber die haben den Bericht wahrscheinlich nicht mal gelesen.


Da bin ich weniger besorgt, grad die vielbeschimpfte Frau Ruecker hat, meine ich, sehr viel Interesse und Energie, den Oeffi-Verkehr zu verbessern und den Autoverkehr zu reduzieren. Zugute kommt ihr dabei, dass das im Wesentlichen eine weltweite Entwicklung ist.

PS: was mir in diesem Zusammenhang - off topic - grad zufaellig einfaellt: der Platz vor und um den Florenzer Dom wurde vor einem Jahr  - endlich - zur Fussgaengerzone. Siehe hier: http://italien-reisen.suite101.de/article.cfm/florenz-kann-aufatmen
Vom Strassenbahnbau in Florenz nicht zu reden - Zeit, wieder mal hinzufahren!)

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Studie über Verkehr in Graz
Antwort #9

Ja, das ist natürlich klar. Die Stadtbahn gehört bis in die dichten Vororte von Graz (Fernitz, Hausmannstätten, Raaba...). Und die Busse sollen die Bahn ergänzen und als Zubringer fungieren, wie es ja eh überall so ist. Ohne Verknüpfungen steigt ja kein Fahrgast um und da kommt dann die Anschlusssicherung, damit die Zeiten perfekt aufeinander abgestimmt sind.

Wichtig wäre aber mal eine Trassensicherung beziehungsweise eine Bekenntnis zur Schiene bzw. zum Ausbau der ÖFFIS.

Zitat
Nun, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zwischen 7 und 8 wohin zu müssen ist ja auch eine Katastrophe. Habe ich schon fast vergessen - aber ich habe einmal um 7 und einmal um 8 zu arbeiten begonnen.

Ja, wenn man auf ein Auto angewiesen ist wird es in der HVZ unmöglich, das Ziel innerhalb einer bestimmten Zeit zu erreichen. Ich fange jetzt um 06:30 zum Arbeiten an und bin relativ schnell mit dem Auto am Ziel. Mit den Öffis macht das keinen Spaß, da bin ich dann eine gute dreiviertel Stunde unterwegs und müsste dabei zweimal umsteigen. Und das von Lustbühel nach Puntigam.
  • Zuletzt geändert: November 14, 2010, 20:58:01 von PM
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • Amon
Re: Studie über Verkehr in Graz
Antwort #10


Da bin ich weniger besorgt, grad die vielbeschimpfte Frau Ruecker hat, meine ich, sehr viel Interesse und Energie, den Oeffi-Verkehr zu verbessern und den Autoverkehr zu reduzieren. Zugute kommt ihr dabei, dass das im Wesentlichen eine weltweite Entwicklung ist.


Was die Menschen in Österreich grundsätzlich ja nicht besonders interessiert: "Nur weil das woanders so ist....da kann ja jeder kommen"

Zu Rücker: Sie hat zwar für die Radfahrer einige Verbesserungen durchgesetzt, der große Wurf steht aber noch aus. Von 2006/07 wurden 3 Straßenbahnverlängerungen eröffnet. Seitdem stagniert der Grazer Straßenbahnausbau, obwohl man sich gerade von einer grünen Vizebürgermeisterin mehr erwartet hätte.

  • kroko
Re: Studie über Verkehr in Graz
Antwort #11
Ich hab auch nicht den Eindruck, dass Ruecker da besonders viel weiterbringt. Wie sehr sie z.B. bei der Annenstrasse, der Reitschulgasse, dem Sonnenfelsplatz (falls das ueberhaupt noch was wird) ihre Finger im Spiel hatte kann ich nicht beurteilen. Aber zumindest bin ich ganz sicher, dass sie die Probleme erkennt und sich intensiv Gedanken drueber macht - und das ist schon sehr viel.

Re: Studie über Verkehr in Graz
Antwort #12
Dabei sollte man auch bedenken, dass eine Legislaturperiode für Vorplanung, Finanzierung, Entscheidung, Detailplanung, Genehmigung und Bau einer neuen Straßenbahnstrecke zu kurz bemessen ist.

  • Amon
Re: Studie über Verkehr in Graz
Antwort #13

Aber zumindest bin ich ganz sicher, dass sie die Probleme erkennt und sich intensiv Gedanken drueber macht - und das ist schon sehr viel.


Davon hat sie ja nicht sehr viel, wenn ÖVP, Wirtschaftskammer, ÖAMTC und Co. ständig Steine in den Weg legen...

Das Thema Reitschulgasse wird ja an anderer Stelle ausführlich diskutiert. Bei der Annenstraße warte ich jetzt ganz vorsichtig ab, ob da nicht auch eine faule Kompromisslösung rauskommt, und beim Sonnenfellsplatz bin ich froh, wenn der nicht wie geplant kommt. Total lächerlich in meinen Augen. Da hat man in Gleinstätten mehr Ahnung von Shared Space.

Zum Thema Tramausbau im Allgemeinen. Die Prioritätenliste wurde 2002 vom Gemeinderat einstimmig beschlossen. Mittlerweile sind 4 Projekte (4+,5+,6+, NVD Hbf) entweder fertig oder in Bau. Die großen Brocken kommen aber noch. Aber zumindest eine fertige Detailplanung für die Südwestlinie hätte doch in diesen Jahren möglich sein müssen, oder sehe ich das falsch?

  • kroko
Re: Studie über Verkehr in Graz
Antwort #14
Naja, die unheilige Allianz aus WK, OeAMTC, AK und Konsorten kann natuerlich vieles kaputt machen - und dazu kommt dann auch noch die Angst vor dem Waehler, der es erfahrungsgemaess als reine Schikane ansieht, wenn irgendwas "gegen" den Autoverkehr unternommen wird (und dabei auch noch von der "Krone" unterstuetzt wird). Da gibt's halt einige verdammt maechtige Interessensgruppen im Hintergrund. In Graz bzw. der Steiermark wurde immerhin eine sinnvolle Raumplanung genauso torpediert wie die Stellplatzabgabe (oder wie immer das heissen mag) fuer Einkaufszentren und die Abgabe fuer Firmenparkplaezte - alle diese Themen sind jetzt wohl fuer einige Jahre tot.

In dem Zusammenhang bin ich gespannt wie das im (an sich konservativen, verkehrspolitisch aber oft sehr progressiven)  Vorarlberg ausgeht, wo derzeit aehnliche Themen diskutiert werden, siehe z.B. http://www.vol.at/news/vorarlberg/artikel/ak-kritisiert-parkplatzverordnung/cn/news-20101105-03015037 und http://www.vol.at/news/vorarlberg/artikel/parkgebuehren-bald-auch-in-einkaufszentren/cn/news-20101018-06310141