26.000 Fans jubelten am Freitag im Stadion in Klagenfurt Herbert Grönemeyer zu. In der Liebenauer Arena herrscht trotz großer Konzert- Vergangenheit totale Funkstille. Was sich 2009 ändern soll.
Wir schreiben 1985. Am 29. Juni ab 17 Uhr strömen Tausende ins Liebenauer Stadion. Der Austrorock und -pop war eine Macht, an der Ö3 nicht vorbeikam. Die Kleine Zeitung lud zum Konzertereignis des Jahres. "Opus und Friends" - ein Spektakel mit Wolferl Ambros, Falco, der EAV - zog 25.000 Fans in seinen Bann.
Wir schreiben den 18. Juli 2008. Als im Klagenfurter Stadion Herbert Grönemeyer vor 26.000 begeisterten Menschen röhrt, sagen sich am Rasen der Grazer UPC-Arena Fuchs und Henne gute Nacht. Wenn hier gerade nicht gekickt wird, ist die Szenerie beschaulich. Und das seit 15 Jahren. Denn seit dem Neubau des Stadions hieß es für Konzertveranstalter: "Betreten verboten!"
Stadionrock ab 2009. Was sich ändern soll, bestätigt Stadthallen-Chefin Ingrid Marsoner-Pichler: "Wir bemühen uns, 2009 wieder Open Airs in die UPC-Arena zu holen." Für Namen sei es aber noch zu früh. Dabei finden sich in der Geschichte des alten Stadions schon einige tolle Namen. Auch Graz hat Gröni schon zugejubelt - am 28. Juni 1992 trat der Deutsche vor vollem Stadion auf und hatte Element of Crime als Vorband im Handgepäck. Aber auch Suzie Quattro oder Tina Turner geigten schon in Liebenau auf.
AC/DC und Metallica. Von den großen Open-Air-Zeiten kann Veranstalter Vojo Radkovic ein Lied singen: "Ich habe AC/DC ins Stadion gebracht." Auch an diesem 11. September 1991 war mit Metallica eine heute nicht ganz unbekannte "Vorband" dabei. Dennoch war nicht einmal an diesem Monster-Rock etwas zu verdienen, erinnert sich Vojo: "21.000 kamen, aber wir hätten 22.000 Fans für den Break Even gebraucht."
Problem. Hier beginnt das Problem der Grazer Open-Air-Programmierung. AC/DC geht zwar 2009 mit neuer CD auf Tour, kostet aber eine Million Euro und mehr. Zu viel, wenn man dann nur 21.000 Tickets verkaufen kann. Doch mehr dürfen in die UPC-Arena nicht hinein. So jagt Radkovic eine andere Truppe: "Ich bin an Rammstein dran." Dann hätte Liebenau doch noch Töne.
Marschroute. Vorerst ist die Marschroute aber eine andere. Denn es gibt zwar heuer nach 15 Jahren wieder eine Musik-Veranstaltung im Stadion. Doch wird diese Graz eher nicht rocken. Zieht doch im Oktober "nur" die Parade der Militärmusikkapellen Österreichs ins Stadion ein.
BERND HECKE
Die KonkurrenzDie Festivals: Der alljährliche Festivalreigen von Nova Rock bis Frequency oder "Wiesen" ist für einzelne Open-Air-Konzerte harte Konkurrenz.
Die Stadien: Aber auch beim Stadion-Rock spielt Graz eben nicht die erste Gitarre. Denn das Happel-Sadion in Wien fasst 50.000 Besucher, Linz 32.000, Klagenfurt 26.000 und Graz ist nur für 21.000 ausgelegt.
Quelle:
www.kleine.at