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Thema: Feinstaubbelastung durch Straßenbahnen? (11445-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Ch. Wagner
Re: Feinstaubbelastung durch Straßenbahnen?
Antwort #15
Wahlversprechen zB der ÖVP
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

Re: Feinstaubbelastung durch Straßenbahnen?
Antwort #16
Ist das noch zu glauben, mittlerweile kommen Töne aus dem Grazer Bürgermeisteramt, wonach man behauptet dass es Studien gäbe, dass die Straßenbahnen mehr Feinstaub aufwirbeln würde als die Autos, womit man ein weiteres Argument vorbringt, die Gondel bauen zu können.
Nachzulesen in der E-Paper Ausgabe des "derGrazer":  http://www.der-grazer.at/epaper/der-grazer-222018-e524.html#page/34-35



Mein Leserbrief an den Grazer (nicht dass es irgendwas bringen würde, aber ich kann das Geschwurbel einfach nicht kommentarlos stehen lassen):
Zitat
Guten Tag,

im Artikel "Autos sind nicht die größten Stinker..." vom 3. Juni wird wieder einmal die unsägliche ÖVK-Studie zum Thema Feinstaub & Straßenbahn zitiert.

Dazu einige Anmerkungen:

1. der ÖVK ist der "Österreichische Verein für *Kraftfahrzeugtechnik*" - es handelt sich um einen Lobby-Verein der Kraftfahrzeugindustrie mit keinerlei Expertise im Bereich des Schienenverkehrs.

2. diese Studie stammt nicht von ÖVK selbst, sondern wurde von diesem gesponsert. Sie wurde im Rahmen einer Diplomarbeit am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrzeugbau (wieder: nicht gerade ein Kompetenzzentrum für Schienenverkehr) der Technischen Universität Wien durchgeführt [Hiebner, X.: Feinstaub PM10 aus dem Schienenverkehr, Juni 2007]

3. die Studie weist erhebliche methodische Mängel auf. So wird darin z.B. zwar die Gesamtmenge des eingesetzten Bremssandes in Wien mit 1700 t/Jahr angegeben, doch fehlt jedwede Untersuchung wie viel davon tatsächlich zu PM10 oder feiner zermahlen wird. Die Studie *postuliert* 50%; Modellberechnungen oder gar Messungen wurden dazu jedoch nicht durchgeführt.
Nebenbei bemerkt: Für Graz beträgt der Wert ca. 220 t/Jahr an eingesetztem Bremssand (siehe Fragestunde im Gemeinderat, 19.1.2012, Frage 4 von Gerhard Mariacher: https://www.graz.at/cms/dokumente/10186901_7768145/6a775f38/120119_fragestunde2.pdf). Interessant, dass Herr Rajakovics auf den (naturgemäß) größeren Wiener Wert zurückgreift, obwohl jener aus Graz im Rathaus ja hoffentlich bekannt sein sollte (immerhin ist er sogar auf der Webseite der Stadt zu finden).

4. Fakt ist aber - wovon man sich jederzeit leicht durch Augenschein überzeugen kann! -, dass nur ein Bruchteil des eingesetzten Bremssandes überhaupt auf dem Schienenkopf landet. Ein guter Teil landet daneben in der Rille, wo er *nicht* weiter zermahlen wird (weder von der Straßenbahn noch von anderem Fahrzeugverkehr).

5. selbst von dem Bremssand, der tatsächlich unterm Rad landet, wird nur ein Bruchteil zu PM10 oder feiner zermahlen - wie man sich wiederum leicht selbst überzeugen kann, da *sichtbare* Rückstände auf der Schiene zurückbleiben (PM10 wäre so fein, dass er *nicht* mehr sichtbar ist).

Diese Studie wird zwar von Autofahrerclubs bzw. in Graz wohl auch von der Seilbahnlobby regelmäßig zu Propagandazwecken hervorgeholt, ansonsten aber von keinem Fachmann ernst genommen - da die Behauptungen darin eben nicht einmal ansatzweise belegt werden.

Ich sehe darin nicht mehr als einen weiteren Versuch, die "Murgondel" zu pushen; da diese in Expertenkreisen als 'Schnapsidee' gilt versucht man nun eben in der Bevölkerung gegenteilige Stimmung zu erzeugen. Schade, dass der Grazer sich da vor den Karren spannen lässt und die angegebenen Quellen nicht weiter überprüft (falls es Sie interessiert ist die Diplomarbeit in der TU-Bibliothek verfügbar - die haarsträubenden Mängel sind auch für den Laien leicht erkennbar).

Zuletzt: es gab in den vergangenen Jahrzehnten mehrere (unabhängige!) Studien darüber, welches Verkehrsmittel in Graz am sinnvollsten ist. *Alle* davon kamen zum Ergebnis, dass ein Ausbau des Straßenbahnnetzes (in Verbindung mit S-Bahn und ev. Verlängerungen der Straßenbahn ins Umland) die mit Abstand wirkungsvollste und langfristig auch günstigste Variante für Graz darstellt.

mfG
  Stephan Weinberger

  • SG220
Re: Feinstaubbelastung durch Straßenbahnen?
Antwort #17
Bravo!
Da bin ich gespannt, ob man deinen Leserbrief - zumindest auszugsweise und nicht entstellt - abdrucken wird.
MfG
SG220

  • Amon
Re: Feinstaubbelastung durch Straßenbahnen?
Antwort #18
Falls nein bitte ich um Erlaubnis, die im Leserbrief dargelegten Inhalte ggf. für eine Presseaussendung verwenden zu dürfen.

Re: Feinstaubbelastung durch Straßenbahnen?
Antwort #19
Ich weiß, dass diese "Studie" von der Autoindustrie in Auftrag gegeben wurde. Wie bereits dargelegt ist es nichts als Unsinn.
Allein der Abrieb der Gummireifen (und das ist wirklich Feinstaub) wird wahrscheinlich den angeblich von Straßenbahnen verursachten Feinstaub um ein Vielfaches überschreiten. Allerdings gibt es hierzu keine Studie.

  • Ch. Wagner
Re: Feinstaubbelastung durch Straßenbahnen?
Antwort #20
Ah ja. A bissi suchen hilft:
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

Re: Feinstaubbelastung durch Straßenbahnen?
Antwort #21
Falls nein bitte ich um Erlaubnis, die im Leserbrief dargelegten Inhalte ggf. für eine Presseaussendung verwenden zu dürfen.

Natürlich.

Re: Feinstaubbelastung durch Straßenbahnen?
Antwort #22
Bravo!
Da bin ich gespannt, ob man deinen Leserbrief - zumindest auszugsweise und nicht entstellt - abdrucken wird.
MfG
SG220

Ich hab da wenig Hoffnung. Der Brief ist viel zu lang um abgedruckt zu werden, und nach meinen Erfahrungen mit gekürzten Versionen meiner LB in Grazer Zeitungen wär's mir fast lieber dass sie's gar nicht erst versuchen (die Kleine Zeitung hat's mal geschafft einen dermaßen zu verstümmeln, dass er de facto das genaue Gegenteil ausgesagt hat - seitdem schrieb ich dort nur mehr maximal 2 kurze Absätze hin).

Re: Feinstaubbelastung durch Straßenbahnen?
Antwort #23
Ah ja. A bissi suchen hilft:

Das könnte man ja beim Grazer nachschießen, auch wenn dann wahrscheinlich ein paar Köpfe dort explodieren :-)

  • Ch. Wagner
Re: Feinstaubbelastung durch Straßenbahnen?
Antwort #24
Das könnte man ja beim Grazer nachschießen, auch wenn dann wahrscheinlich ein paar Köpfe dort explodieren


Ein bissi Niveau sollte ein Druckerzeugnis schon haben. Und der "Leserbrief" wird wohl nur dann veröffentlicht, wenn du ihn als Inserat veröffentlichst.
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.