Römische Villa am Grazer Flughafen: Kein Hindernis für neuen Rollweg
Römische Villa am Grazer Flughafen: Kein Hindernis für neuen Rollweg
Bodenradarmessungen zeigen genaue Lage des Komplexes. Das Baudenkmal bleibt unter der Erde.
Die Existenz einer der größten römerzeitlichen Villen Österreichs unter dem Areal des Flughafen Graz verhindert den mittelfristigen Ausbau des Flughafen Graz nicht. Ein geplanter neuer Rollweg werde so angelegt, dass keine Gefahr für das archäologische Denkmal unter der Erde besteht, hieß es am Mittwoch im Pressegespräch der Flughafen Graz Betriebs GmbH.
Denkmalschutz. Dass unter dem Areal des Flughafens Graz die Überreste einer der größten römerzeitlichen Villen Österreichs schlummern, ist seit dem 1930er Jahren in Ärchäologenkreisen bekannt. Wo genau der Komplex lag und ob die alten Baureste trotz der vielfältigen Bautätigkeit des Grazer Flughafens innerhalb der vergangenen 70 Jahre überhaupt noch erhalten sind, haben Bodenradarmessungen der steirischen Forschungsgesellschaft Joanneum Research geklärt. Insbesondere wollte man erheben, inwieweit mögliche Flughafenausbauten mit dem Denkmalschutz kollidieren könnten.
Radarmessungen. Die Bodenradarmessungen zeichnen nun ein klares Bild von der Lage der Villa: Demnach liegt ein Drittel des Komplexes unter der bestehenden Start- und Landebahn, zwei Drittel jedoch unter den anschließenden Wiesenflächen. "Dort sind die Mauern bestens erhalten", schilderte Bernhard Hebert vom Bundesdenkmalamt Steiermark. "Nach einer Optimierung der Rollweg-Planungen durch die Flughafen Graz Betriebs GmbH kann man den erhaltenen Teil der Villa in seinem jetzigen Zustand belassen, archäologische Ausgrabungen sind nicht notwendig", befindet der Mitarbeiter des Bundesdenkmalamtes. Das heißt, das Baudenkmal bleibt unter der Erde und harrt weiterhin seiner Erforschung. "Wenn sich archäologische Denkmalpflege und Infrastrukturplanung eines Flughafens vereinen lassen, ist das eine optimale Entwicklung", freut sich Hebert,
Größte Villa. Die Villa - sie ist laut Bundesdenkmalamt für Steiermark mit über 70 Räumen und einer Längsausdehnung von etwa 180 Metern die größte im Ostalpenraum bekannte - soll ein luxuriöses Gebäude u.a. mit Fußbodenheizungen, Wandmalereien, Mosaiken, Bade- und Saunaräumen bis hin zu einem Bankettsaal gewesen sein. Wahrscheinlich diente sie einer der führenden Familien der römischen Provinz Noricum als privater, repräsentativer Wohnsitz und als Zentrum eines sehr ausgedehnten Landbesitzes. Vermutlich waren die Eigentümer auch die Besitzer eines Großteils des Grazer Feldes.
Massengrab. Hinsichtlich weiterer Hinweise, dass sich am Flughafengelände auch ein Massengrab tausender Zivilisten aus dem Ersten Weltkrieg befinden könnte, seien die Untersuchungen unter der Leitung des Grazer Zeithistorikers Dieter A. Binder noch im Laufen, hieß es. Es wird vermutet, dass rund 30.000 Ruthenen in den Grazer Süden verschleppt, zu Tode gekommen und möglicherweise dort begraben sein könnten.
quelle: kleinezeitung.at
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Martin