Re: Alternative Antriebstechnologien
Antwort #59 –
Wieso man in Graz ständig testen muss.... Viele andere Städte haben schon teilweise an die hundert eBusse im Einsatz und jetzt sind mit Lion's City E und CitaroE auch die europäische ,,Mainstream"-Hersteller elektrisch unterwegs. Aber der Malik muss es ja seinem ,,direkten Chef" gleichen tun und ,,Innovative Visionen" in die Realität bringen.
Und welchen würdest du anschaffen? Den E-Citaro der beim Test eine geringe Reichweite hatte oder den MAN der nicht zum Testen in Graz war.
Ehrlicherweise keinen von beiden. Sehr gut laufen zB VDL oder Solaris (okay, außer in Berlin).
Man muss ja auch nicht sofort 50 oder 100 Busse anschaffen.
Mal 1-2 Linien bespielen ist ein guter Anfang. Im Grunde eh das, was jetzt gemacht wird, mit einer geringen zweistelligen Anzahl. Mich stört dabei nur, dass man wieder 2 Antriebsformen testen muss, was auch bedeutet, dass man 2 x Infrastruktur benötigt. Wo der technische Standard schon sagt, dass in der Stadt rein elektrisch reicht (ja Reichweite passt noch nicht, das sieht in 5 Jahren aber anders aus und man muss ja nicht die Umstellung bei den längsten Linien beginnen).
[...] trotzdem muss man natürlich auch schauen, dass man vom Dieselbus wegkommt.
Ja, so die große Not sehe ich da eigentlich nicht. Gerade im Nutzverkehrbereich sind die Motoren schon relativ effizient im Vergleich zu früher viel abgasärmer. Und die 180 Busse, die die Holding haben, machen letztlich das Kraut auch nicht fett. MMn gäbe es ganz andere Baustellen. Ich würde da einfach noch ein paar Jahre warten, Busse halten ja nicht so ewig lange ...
Warten ist nicht, denn es gibt die Clean Vehicle Directive (ich hoffe richtig geschrieben), die vorschreibt, das umweltfreundlichere Fahrzeuge angeschafft werden müssen.
Auch das e-Auto ist idR ein großer Schmäh, 2-t-Karrossen mit E-Motor o. ä. ist ein Witz, absolut uneffektiv. Da gehören andere Konstruktionen her, weil dann wird es erst interessant. Dort liegt mMn nach viel mehr Potential als bei den städtischen Bussen ..
Im Grunde richtig, aber selbst ein 2 t eSUV ist umweltfreundlicher (nie umweltfreundlich, aber umweltfreundlicher) als ein 2 t Verbrenner SUV. Da wir in den nächsten Jahrzehnten nicht ganz auf den PKW verzichten können, ist die Elektromobilität der beste Weg, den Verkehr umweltfreundlicher zu machen. Natürlich wären andere Karosserieformen noch besser und effizienter, aber die eTechnik nicht durchsetzen, wenn die Autos dann auch nicht mehr aussehen, wie man sie kennt.
Das ist natürlich klar, trotzdem muss man natürlich auch schauen, dass man vom Dieselbus wegkommt.
Was bei einem rigorosen Ausbau der Straßenbahn ja durchaus passieren würde. Mit entsprechendem politischen Bekenntnis (Geld scheint ja eh keine Rolle zu spielen, wie es so aussieht) wären bis 2030 wohl die Linien 40, 31 und 63/58 in Teilbereichen auf Straßenbahn umgestellt. Damit würden schon weit mehr Dieselbusse eingespart als mit den 14 Stk. unbekannter Menge an Bussen mit alternativer Energiequelle.
Und bis 2035 wären weitere Ausbauten möglich, so dass die Busflotte wohl die 100 Stk. Wagen langsam unterschreiten würde.
Was ich aber auch noch anmerken will: man mag den Dieselmotor ob seiner fossilen Energiequelle verdammen, es wäre aber auch hier durchwegs Potential zur Ökologisierung vorhanden. Ich habe es z.B. nie verstanden, warum man vom Biodiesel weg gegangen ist. Ja, die strengeren Abgasnormen konnten insbesondere hinsichtlich Feinstaub nicht erzielt werden, aber ich denke, dass mit einem Bruchteil des Aufwandes für z.B. Batterieentwicklung und Wasserstoffforschung hier eine Verbesserung der Abgaswerte erzielt hätte werden können.
Das moralische Problem, Ackerflächen für Treibstoffe zu vergeuden, das war ja durch die Nutzung von Altfett nicht gegeben.
Und eines ist meiner Meinung nach auch klar, die Zukunft wird vielfältig, die Wahl zwischen Diesel und Benzin als einzige Antriebsform, das war einmal. Es wird wohl ein Mix aus Gas/Elektro/Wasserstoff/Verbrenner (Bio-Treibstoffe und Fossil) werden müssen, da eben nicht jede Anwendung jede Energiequelle nutzen kann, und es auch schade wäre, z.B. Gärgase, Altfette etc. ungenutzt der Entsorgung zuzuführen.
Ich bin klar PRO Straßenbahn, aber wir haben eben auch ein Busnetz, dass man so ökologisch wie möglich betreiben sollte. Die Dieselära ist am Ende.
Zum Mix gebe ich dir aber recht! Nur wird es eher ohne Verbrenner sein. Es wird verschiedene Antriebsformen für verschiedene Bereiche geben.
Im PKW zB macht Wasserstoff keinen Sinn, im Langstrecken LKW oder Reisebus könnte H2 aber sehr wohl eine brauchbare, umweltfreundliche eMobilität bieten.
Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.
- Sokrates