Re: Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen
Antwort #192 –
Politik bangt um idealen Stadtteil
Nach dem Reininghaus-Deal: Stadt pocht auf den beschlossenen Rahmenplan, die neuen Eigentümer wollen sich aber nicht festlegen. Land verlangt strategische Umweltprüfung.
BERND HECKE, GERALD WINTER
Der Verkauf der Reininghaus-Gründe erwischte im Rathaus alle am falschen Fuß. Während am Mittwoch der Bau- und Raumordnungsausschuss tagte, ging die Meldung bei der Kleinen Zeitung online und sorgte unter den Mitgliedern für Verärgerung. ,,Es kann ja nicht sein, dass wir überhaupt nicht informiert werden", schimpfte SPÖ-Klubchef Karl-Heinz Herper.
Nach dem Schock setzt nun das Bangen ein. Was wird aus dem ,,idealen Stadtteil", von dem ja nicht nur Voreigentümer Ernst Scholdan, sondern die gesamte Stadtpolitik träumte? Alle Parteien stellen klar: Der beschlossene Rahmenplan ist die Bedingung für eine Entwicklung des 54 Hektar großen Areals - und entsprechende Umwidmungen, die eine Zweidrittelmehrheit im Gemeinderat brauchen.
Bernhard Astner sagt nur: ,,Wir sehen das neutral, alles Weitere werden wir bei den Verhandlungen mit der Stadt ab Jänner sehen." Astner ist der neue Vorstand der Asset One und damit Sprecher für den Immobilienentwickler Alfred Müller und jene vier Investoren, die im Hintergrund bleiben wollen. Sie wollen eine ,,langfristige Entwicklung im Interesse der Stadt".
Erst am vergangenen Montag hat der Gemeinderat die künftige Nutzung des Reininghaus-Areals im Stadtentwicklungskonzept 4.0 präzisiert und die Gebiete gemäß dem Rahmenplan als Wohn-, Büro-, Einkaufs-, Industrie- und Grünflächen ausgewiesen. ,,Da kann man schwerlich von Zufall sprechen, dass der Deal zwei Tage später öffentlich wird", sagt FPÖ-Chef Mario Eustacchio. Derzeit gilt für Reininghaus die Nutzung Gewerbegebiet.
Umweltprüfung
Das Land verlangt eine strategische Umweltprüfung. Es geht um die Frage, wie sich die geplante Neunutzung auf die Umwelt auswirkt. Denn: Durch das geplante Städtebauvorhaben, bei dem ja zusätzlich zu Industrie- und Büroflächen Wohnungen für 12.000 Menschen entstehen sollen, wird eine ,,teilweise Verschlechterung für die Themenbereiche Mensch/Gesundheit und Naturraum/Ökologie erwartet", wie es im Gemeinderatsstück heißt.
Quelle: Kleine Zeitung | Druckausgabe | 17. Dezember 2011