Tunnelkette Granitztal© Grafik Öbb/Kommerz
Zahlen & FaktenTunnel Deutsch Grutschen 2,6 km (geschlossene Bauweise)
Einhausung Granitztal 0,6 km (offene Bauweise)
Tunnel Langer Berg 2,9 km (geschlossene Bauweise)
Ausführung zwei eingleisige Röhren
Gesamtlänge 6.106 m
Steigung 7 bis 10 ‰
Abstand der Tunnelröhren 25 bis 50 m
Querschlägemind. alle 500 m
Bahnstromversorgung Stromschiene
Mögliche Höchstgeschwindigkeit 250 km/h
Fertigstellung 2023 (Teilinbetriebnahme Ende 2022)
Mit einer Länge von 6,1 Kilometern ist die Tunnelkette Granitztal das zweitlängste Tunnelsystem
der Koralmbahn. Es verbindet das Lavanttal auf direktem Weg mit dem Jauntal und besteht aus dem Tunnel Deutsch Grutschen, der Einhausung Granitztal sowie dem Tunnel Langer Berg.
Die Bautätigkeiten haben im Jänner 2015 begonnen und sind in drei Abschnitte unterteilt. Während der TunnelDeutsch Grutschen und der Tunnel Langer Berg in geschlossener Bauweise errichtet werden, kann der Abschnitt im Granitztal in offener Bauweise hergestellt werden.
Dabei werden die Tunnelröhren, nicht wie bei der geschlossenen Bauweise, mit Bagger und Sprengung vorgetrieben,sondern in offenem Gelänge hergestellt. Danach werden die Röhren mit Erdmaterial überschüttet und das dadurch neu entstandene Gelände der Landschaft angepasst.
Im Granitztal befindet sich künftig auch eine Lüftungszentrale mit Notausgang und Rettungsplatz. Zudem wird hier der Granitzbach mit einer geschlossenen Tunnelbrücke überquert.
Das Nordportal befindet sich im Lavanttal im Bereich des aufgelassenen Steinbruchs von Kollnitz. Im Süden erreichen die Tunnelröhren zwischen Eis und St. Radegund wieder die Oberfläche. Wie der Koralmtunnel, wird auch die Tunnelkette Granitztal durchgehend als zweiröhriges System gebaut.
Aktuelle ArbeitenBeim Nordportal im Lavanttal gab es im April 2015 den Startschuss für die Vortriebsarbeiten in Richtung Granitztal. Gleichzeitig haben im Granitztal die umfangreichen Erdarbeiten begonnen. Ab Herbst 2015 startet dann auch der Vortrieb am Tunnel Langer Berg, wobei sich die Mineure hier vom Granitztal in Richtung Jauntal vorarbeiten. Der erste Durchschlag vom Tunnel Deutsch Grutschen ins Granitztal ist schließlich Anfang 2017 geplant. Etwas später im Jahr 2017 erreicht auch der Tunnel Langer Berg das Jauntal. Die endgültige Geländemodellierung im Granitztal findet vorwiegend im Jahr 2019 statt
©HochtiefConstruktion Nordprtal Anschlag
Umfangreiche VorarbeitenDamit die Vortriebsarbeiten an der Tunnelkette Granitztal so reibungslos starten konnten, waren im Vorfeld umfangreiche Vorarbeiten notwendig. Das beinhaltet nicht nur weitreichende Straßen- und Brückenarbeiten, sondern auch eine Vielzahl an Naturschutz- und Wasserbauarbeiten. Im Mittelpunkt dabei: Die Schaffung eines rund 20 ha großen Hochwasser-Retentionsraums, damit die Baustelleneinrichtungsflächen sowie dekünftige IC-Bahnhof Lavanttal ausreichend vor Hochwasser
geschützt sind. Zudem musste die Lavant auf einer Länge von 1,4 Kilometer umgelegt werden. Gemeinsam mit mehreren, ökologisch eng verzahnten Stillgewässern finden Pflanzen und
Tiere hier seither einen wertvollen Ersatzlebensraum.
Ausblick TunnelausrüstungDie Züge entlang der Koralmbahn werden mit umweltfreundlicher, elektrischer Energie versorgt. In der Tunnelkette Granitztal kommt daher - wie auch im Koralmtunnel eine innovative Stromschiene zum Einsatz, die Geschwindigkeiten bis zu 250 km/h ermöglicht. Für die komplette bahntechnische Ausrüstung braucht es neben der Oberleitung und dem Gleiskörper allerdings noch zahlreiche weitere Anlagen. Das European Train Controlling System (ETCS) kontrolliert als moderne Zugsicherungstechnologie beispielsweise die Geschwindigkeit und Fahrtrichtung der Züge. Dabei werden Daten kontinuierlich über ein eigenes Funknetz (GSM-R) übertragen. Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung kann das System den Zug automatisch bremsen und vor einem Gefahrenpunkt zum Stillstand bringen.
Ausblick Bahnhof LavanttalZwischen der Tunnelkette Granitztal und dem Koralmtunnel wird der zukünftige Bahnhof Lavanttal errichtet. Nach Fertigstellung der Koralmbahn dient er als Haltepunkt für Regional und IC-Züge sowie als Verknüpfungs- und Überholbahnhof.
Zusätzlich wird hier die bestehende Lavanttalbahn angebunden und eine Park&Ride-Anlage errichtet. Der Bahnhof selbst wird südlich der Deponie Lavanttal-Boden errichtet, wo zuvor große Teile des Ausbruchsmaterials aus dem Koralmtunnel deponiert werden. Vorab dient das Areal als Baustelleneinrichtungsfläche für die angrenzenden Tunnelbauabschnitte.
Infobox Koralmbahn Lavanttal
Standort: Mitterpichling 14, 9422 Mitterpichling
Öffnungszeiten: täglich von 08:00 - 19:00 Uhr
Baustellenbesichtigungen
www.oebb.at/baustellenbesichtigungQuelle: OBB Infrastruktur
l.g.rellov
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