Die Bauabschnitte des Semmering BasistunnelsDie Herstellung des Semmering-Basistunnel erfolgt aufgrund geologischer und hydrogeologischer Verhältnisse sowie der Länge und der Vielfältigkeit des Vorhabens in mehreren Bauabschnitten mit unterschiedlichen Baulosen.
Die Bauabschnitte sind:
Portalbereich Gloggnitz
Tunnelabschnitt Gloggnitz
Tunnelabschnitt Fröschnitzgraben
Tunnelabschnitt Grautschenhof
Portalbereich Mürzzuschlag
Die Streckenausrüstung, die Herstellung des gesamten Oberbaus und die abschließenden Rekultivierungsarbeiten sind weitere Maßnahmen bis zur Fertigstellung.
Portalbereich GloggnitzAm erste Baulos ,,Vorarbeiten Gloggnitz" auf der niederösterreichischen Tunnelseite wurde von April 2012 bis Oktober 2014 gearbeitet. Das Baulos war eine wichtige Voraussetzungen für den Bau des Semmering-Basistunnels.
Dabei wurden Häuser der Wohnsiedlung neu eingelöst und abgebrochen um durch die Verbreitung des Schwarza-Flusses der neu errichteten Reichenauer Straße Platz zu machen.
Neben der Errichtung zwei neuer Eisenbahnbrücken über die Schwarza wurde im Juni auch die ,,Wanne" - eine Unterführung der Reichenauer Bundestraße LB27 fergiggestellt, die seitdem Radfahreren und Fußgängern zur Verfügung steht.
Als Teil dieses Bauloses erhielt der Bahnhof Gloggnitz, 2014 neue Lifte und wurde barrierefrei gestaltet. Außerdem wurden neue Schienen und Weichen verlegt, sodass die Baustellenver- und Entsorgung per Eisenbahn sichergestellt werden konnte.
Statistisch gesehen wird das Ortsgebiet von Gloggnitz alle 100 Jahre von einem Hochwasser überschwemmt. Um dem entgegenzuwirken wurden intensive Hochwasserschutzmaßnahmen entlang des Schwarzaflusses von Mühlhof bis zur Dr. Karl Rennerbrücke in Gloggnitz gesetzt. Es wurden gemeinsam mit der Stadtgemeinde nicht nur neue Hochwasserschutznauern gebaut, auch die bestehenden Ufermauern wurden erhöht.
Tunnelabschnitt GloggnitzDer Abschnitt umfasst die beiden Vortriebe von Gloggnitz und über den Zwischenangriff Göstritz. Auch die Trinkwasserversorgungsanlagen Otterthal und Raach am Hochgebirge sowie die Temporäre Erschließungsstraße Maria Schutz - diese Arbeiten starteten im März 2014 - gehören zu diesem Bauabschnitt.
Tunnel GloggnitzDas Tunnelbaulos Gloggnitz hat eine Länge von mehr als 7 km und wird sowohl aus Gloggnitz als auch vom songenannten Zwischenangriff Göstritz aus aufgefahren. Dieser beinhaltet einen einen rund 1000 m langen Zugangsstollen und 250 m tiefen Schacht inklusive der für den Baubetrieb erforderlichen Kavernen am Schachtkopf und -fuß. Der Tunnelabschnitt Gloggnitz stellt mit der Durchörterung der beiden wasserführenden Karbonatstöcke des Graßbergs und Kleinen Otters sowie des Graßberg-Schlagl-Störungsystems eine hohe Herausforderung an die Tunnelbautechnik dar. Über den Zwischenangriff erfolgt auch die Ver- und Entsorgung der Vortriebe. Das aus den Tunnel- und Schachtbauwerken anfallende Schuttermaterial wird per LKW zur Deponie Longsgraben transportiert.
Das in Gloggnitz aus dem Tunnel kommende Tunnelausbruchmaterial wird auf der Baustelleneinrichtungsfläche zwischengelagert und anschließend per Bahn abtransportiert. Zu diesem Tunnelbaulos gehören außerdem:
Neubaustrecke zwischen Bahnhof Gloggnitz und Tunnelportal
Wasserbauliche Maßnahmen inkl. Retentionsmaßnahmen
Tunnelportal inkl. Betriebsgebäude, Portal- und Rettungsplatz und Zufahrtstraße
110kV-Stromzuleitung und Errichtung Unterwerk Gloggnitz
Lärm- und ErschütterungsschutzDirekt bei den Tunnelportalen in Gloggnitz ist auf einer Länge von etwa 100 m eine Lärmschutzverkleidung vorgesehen. Im Tunnel selbst kommt grundsätzlich das System der Festen Fahrbahn (Stahlbetonfertigteilplatten anstatt Schotter und Schwellen) zur Anwendung. Um Erschütterungen und die Körperschallübertragung auf das Tunnelbauwerk zu reduzieren, wird etwa auf Höhe der Querung Auebachtal ein sogenanntes Masse-Federsystem eingebaut.
Tunnelabschnitt FröschnitzgrabenIn diesem Bauabschnitt werden neben dem rund 13 km langen Tunnelabschnitt seit März 2012 vorbereitende Maßnahmen für den Tunnelvortrieb realisiert. Im Februar 2014 wurde hier mit dem ersten der insgesamt drei Tunnelbaulose (Tunnel Fröschnitzgraben) begonnen.
In der Gemeinde Spital am Semmering wurde südlich des Ortsteils Steinhaus am Semmering eine Baustraße sowie eine Umfahrungsstraße zur Deponie Longsgraben gebaut, damit der Baustellenverkehr im Fröschnitzgraben nicht durch das Ortsgebiet geführt werden muss. Für die AnrainerInnen wird dadurch die Beeinträchtigung so gering wie möglich gehalten. Im unbewohnten Longsgraben ist eine Deponie für das Ausbruchmaterial aus dem Tunnelvortrieb entstanden, die ein Fassungsvermögen von 4,25 Mio. m³ hat.
Trinkwasserversorgungsanlage Spital am SemmeringIn Vorbereitung zur Errichtung der Baustraße wurde eine moderne Trinkwasserversorgungsanlage gemeinsam mit der Gemeinde Spital am Semmering errichtet. Diese stellte sicher, dass die Gemeinde Spital am Semmering während des Baus der Umfahrungsstraße mit ausreichend frischem, sauberem Wasser versorgt wird.
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Tunnelbaulos FröschnitzgrabenDieser Tunnelabschnitt hat eine Länge von rund 13 km und beeinhaltet auch eine Nothaltestelle, das Betriebs- und Lüftungsgebäude Fröschnitzgraben sowie zwei Lüftungsschächte.
Die Streckenröhren dieses Abschnitts werden vom Zwischenangriff Fröschnitzgraben aufgefahren. Dafür müssen zunächst zwei mehr als 450 Meter tiefe Schächte errichtet werden. Am Fuße dieser Schächte wird eine große Kaverneausgebrochen. Im Endausbau entsteht hier die Nothaltestelle des Semmering-Basistunnel neu.
TunnelvortriebeVon der Kaverne aus erfolgen die Tunnelvortriebe Richtung Gloggnitz und Mürzzuschlag - der etwa 4 km lange Abschnitt in Richtung Mürzzuschlag zyklisch mittels Sprengvortrieb, der etwa 9 km lange Abschnitt in Richtung Gloggnitz kontinuierlich durch Vortriebsmaschinen. Die Ver- und Entsorgung der insgesamt vier Vortriebe erfolgen über zwei rund 420 m tiefe Schächte. Im Bauzustand weist der Schachtfußbereich ein komplexes System aus Kavernen, Tunnel und Stollen auf. Für die Betriebsphase wird dort die Nothaltestelle errichtet, die über ein eigenes an der Geländeoberfläche situiertes Belüftungsgebäude mit Frischluft versorgt werden soll.
Tunnelabschnitt GrautschenhofDieser Tunnelbauabschnitt beginnt im Westen beim Portal Mürzzuschlag und reicht auf einer Länge von etwa 11 km bis zum Zusammenschluss mit den Westvortrieben aus dem Fröschnitzgraben.
Aus baulogistischen Gründen wird der Zwischenangriff Grautschenhof. Das ist ein zusätzlicher Zugang, über den der Tunnelvortrieb erfolgt. Dazu muss zuerst der ca. 1,4 km langen Zugangstunnel geschaffen werden. Auch ein rund 100 m tiefer Baulüftungsschacht gehört zu diesem Abschnitt. Der Abschnitt wird zum Großteil in geschlossener Bauweise zyklisch vorgetrieben, lediglich im Portalbereich, direkt im Anschluss an den Bahnhofsbereich Mürzzuschlag, erfolgt die Errichtung des Tunnelbauwerks in offener Bauweise.
Tunnel-AusrüstungIm Tunnel kommt grundsätzlich das System der Festen Fahrbahn (Stahlbetonfertigteilplatten anstatt Schotter und Schwellen) zur Anwendung. Der Übergang von der Festen Fahrbahn zum Schotteroberbau befindet sich außerhalb des Tunnels. Um Erschütterungen und die Körperschallübertragung auf das Tunnelbauwerk zu reduzieren, wird bei der sognannten Querung Fröschnitz ein Masse-Federsystem eingebaut.
Über den Zwischenangriff erfolgt die Ver- und Entsorgung der Vortriebe, wobei jeweils zwei konventionelle Vortriebe in Richtung Gloggnitz und Mürzzuschlag geplant sind. Das aus den Tunnel- und Schachtbauwerken anfallende Schuttermaterial wird per LKW zur Deponie Longsgraben transportiert.
Portalbereich MürzzuschlagDieser Bauabschnitt umfasst all jene Bautätigkeiten, die zur Herstellung der Objekte im Freistreckenbereich von Mürzzuschlag bis Langenwang und des Portals erforderlich sind:
Umbau Bahnhof Mürzzuschlag (neuer 55 cm hoher Bahnsteig, Einbau von Liften)
Abschnitte in offener Bauweise im Bahnhofsbereich Mürzzuschlag
Portal Mürzzuschlag inkl. Wannenbauwerk, Betriebsgebäude, Schaltposten
Zufahrtstraße Portal Mürzzuschlag
Unterwerk Langenwang
Zufahrt Unterwerk Langenwang
Zuleitung Bahnstromversorgung
Quelle:
ÖBB-Corporate Blog l.g. rellov
Es ist besser, ein Licht zu entzünden, als über die Dunkelheit zu fluchen.