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Thema: anders gebaut als geplant (20998-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Torx
anders gebaut als geplant
Vielleicht kann man ja hier mal diese Beispiele sammeln.

Hier schreibt die Kleine Zeitung noch: "Villa Hartenau wird zu Gold":
http://www.kleinezeitung.at/allgemein/bauenwohnen/multimedia.do?action=showEntry_detail&project=9161

..übrig gebileben ist davon nicht viel:
http://www.neuwohnen.at/immobilie.wohnung.171.graz.htm

Beim ehemaligen Augartenkino gibt es ja ein Paradebeispiel:
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2824888/den-plaenen-uebrig-blieb.story

Bekanntestes Beispiel:
http://www.sandkorn.at/images/kastner-dach-neu.jpg

...hier wartet man noch auf die Einlösung des Versprechens:
http://cdn.fotocommunity.com/images/Steiermark/Graz/Ein-neues-Dach-a22714259.jpg

Re: anders gebaut als geplant
Antwort #1

Bekanntestes Beispiel:
http://www.sandkorn.at/images/kastner-dach-neu.jpg

Die Bauherrn vom neuen Kastner-Dach lachen sich doch seit Jahren den Ast ab! Nichts und niemand hat bisher diese Herrschaften dafür zur Rechenschaft gezogen, dass das Dach bis heute überhaupt nicht den vertraglich festgelegten Farben entspricht! Die treten doch allerhöchstens die Gesetze (Grazer Altstadterhaltungsgesetz (GAEG) 2008 und der Dachlandschafterhaltungs-Verordnung 1986) mit ihren Füßen! Das Dach sollte rasch auf deren Kosten wieder komplett abgerissen werden, damit wenigstens 1x etwas in Konsequenzen resultiert!
Aber wie es "Torx" bereits aufgezeigt hat, auch künftig werden die in Graz machen was sie wollen, da niemand da ist, der sie aufhält!

  • kayjay
Re: anders gebaut als geplant
Antwort #2
Mit wem wurden die farben vertraglich festgelegt?

Re: anders gebaut als geplant
Antwort #3

Mit wem wurden die farben vertraglich festgelegt?

Na mit der Altstadtsachverständigen-Kommission (ASVK)!

Re: anders gebaut als geplant
Antwort #4
Diese "Architekten" haben ja schon die (absichtsvoll) ins Lächerliche, Absurde gesteigerten Dachneigungen zu verantworten, die bar jeglicher Rationalität sind, da ästhetisch streitbar und erst recht nicht praktisch begründet bzw. nutzbar. Das sollte wohl die bewusste Kompromittierung des Erhaltens von historisch bedeutsamem Bauerbe sein, denn die historisch gewachsene Dachlandschaft zeigt in Alt-Graz nur Dachneigungen zwischen 45 und 60 Grad. Diese Dächer sollen daher wohl ein Zerrspiegel, ein Spottbild, eine Karikatur der jahrhundertelang durch reine Handarbeit und Stadtentwicklungsphasen geprägten Dachlandschaft sein! Unter Einhaltung der historisch üblichen und begründbaren Neigungen hätten dann ohne weiteres auch gebrannte Dachziegel verwendet werden können. Offenbar verträgt das aber das Ego jener Planer nicht.



Re: anders gebaut als geplant
Antwort #5
Mit diesem Argument dürfte es kein M1 geben, nicht das Gebäude gegenüber vom Schlossberghotel, keine Skybar usw.
Es lebe das Museum Graz.
Warum soll keine gute und ansprechende moderne Architektur im Altstadtbereich gebaut werden. Daß das Kastner Dach nicht schön ist weiß jeder, aber das Ding sieht nur deshalb so aus wies aussieht, weil die Museumswärter drauf bestanden haben und die Farbe wird schon irgendwan kommen.
Aber sogar der Ist Zustand ist immer noch schöner als das Industriedach, das der Kastner vorher hatte und das war auch nicht Ziegelrot, sondern bestand aus smutzigen und teilweise kaputten Glasfenstern.

Re: anders gebaut als geplant
Antwort #6

das Industriedach, das der Kastner vorher hatte und das war auch nicht Ziegelrot, sondern bestand aus smutzigen und teilweise kaputten Glasfenstern.

Doch, doch, das alte Kastner-Dach war schon Ziegelrot, siehe dieses Foto hier!

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: anders gebaut als geplant
Antwort #7


das Industriedach, das der Kastner vorher hatte und das war auch nicht Ziegelrot, sondern bestand aus smutzigen und teilweise kaputten Glasfenstern.

Doch, doch, das alte Kastner-Dach war schon Ziegelrot, siehe dieses Foto hier!


Er meint vermutlich die ursprüngliche Situation, als noch das Glasdach vorhanden war.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


  • Torx
Re: anders gebaut als geplant
Antwort #8

Daß das Kastner Dach nicht schön ist weiß jeder, aber das Ding sieht nur deshalb so aus wies aussieht, weil die Museumswärter drauf bestanden haben und die Farbe wird schon irgendwan kommen.


Wieso sollte das daran liegen?

Der ursprüngliche Plan des Kastner-Daches sieht so aus.
http://images.derstandard.at/20060714/kastner.jpg

Das ist keine realistische Darstellung aufgrund der man irgendwas erkennen kann, zudem bleibt die Frage ob der Kastner das auch wirklich so umgesetzt hätte oder einfach das gleiche gebaut hätte wie jetzt aufrecht.

Im Übrigen habe ich in einem Graz-Buch Zeichnungen eines Entwurfes für das Joanneum gesehen, die so echt waren wie ein Foto. Vielleicht sollte man bei Ausschreibungen die leute lieber zeichnen lassen, statt sich auf Computer-Renderings zu verlassen die absolut unrealistisch aussehen.

  • kayjay
Re: anders gebaut als geplant
Antwort #9

Diese "Architekten" haben ja schon die (absichtsvoll) ins Lächerliche, Absurde gesteigerten Dachneigungen zu verantworten, die bar jeglicher Rationalität sind, da ästhetisch streitbar und erst recht nicht praktisch begründet bzw. nutzbar. Das sollte wohl die bewusste Kompromittierung des Erhaltens von historisch bedeutsamem Bauerbe sein, denn die historisch gewachsene Dachlandschaft zeigt in Alt-Graz nur Dachneigungen zwischen 45 und 60 Grad. Diese Dächer sollen daher wohl ein Zerrspiegel, ein Spottbild, eine Karikatur der jahrhundertelang durch reine Handarbeit und Stadtentwicklungsphasen geprägten Dachlandschaft sein! Unter Einhaltung der historisch üblichen und begründbaren Neigungen hätten dann ohne weiteres auch gebrannte Dachziegel verwendet werden können. Offenbar verträgt das aber das Ego jener Planer nicht.



Wenn man Architektur nur mehr durch Rationalität und Praktikablen bewertet, so müsste die ganze Herrengasse, bzw sämtliche Gebäude dort,als Schrott bezeichnet werden.
Wenn dann durch Investoren gestaltete Gebäude, die nur mehr rational sind,entstehen, regen sich auch wieder alle auf. Was wollt ihr denn?
Was am ehemaligen Dach des Kastners historisch wertvoll war,welches nach den Bombenschäden des Weltkrieges enstanden ist, muss mir auch mal jemand erklären.
Bis zur welchen Zeit ist es denn genehm, die Neigung der Dächer nachzubauen? 17 Jhd? 1917?
Erstellt am: April 15, 2013, 12:11:34



Das ist keine realistische Darstellung aufgrund der man irgendwas erkennen kann, zudem bleibt die Frage ob der Kastner das auch wirklich so umgesetzt hätte oder einfach das gleiche gebaut hätte wie jetzt aufrecht.

Im Übrigen habe ich in einem Graz-Buch Zeichnungen eines Entwurfes für das Joanneum gesehen, die so echt waren wie ein Foto. Vielleicht sollte man bei Ausschreibungen die leute lieber zeichnen lassen, statt sich auf Computer-Renderings zu verlassen die absolut unrealistisch aussehen.


Wer soll das bezahlen?

Wenn man von einem Wettbwerbschaubild glaubt, dass es am Ende so aussehen wird, ist selber schuld. Wettbewerb ist Stand Vorentwurf.
Und anstatt auf die Bilder zu schauen, soll man halt lernen PLäne zu lesen.

  • Torx
Re: anders gebaut als geplant
Antwort #10

Wenn dann durch Investoren gestaltete Gebäude, die nur mehr rational sind,entstehen, regen sich auch wieder alle auf. Was wollt ihr denn?

Wenn meinst Du mit "wir"?

Ich glaube die meisten wollen halt etwas, was sich einfügt. Das macht das Kastner-Dach halt nicht.
Aber wie auch immer: Wenn etwas unter bestimmten Auflagen erlaubt wurde, dann gehören die auch umgesetzt. Sollte eigentlich jedem klar sein.

Zitat

Und anstatt auf die Bilder zu schauen, soll man halt lernen PLäne zu lesen.

Ich trau mich jetzt wetten dass der Plan auch nicht so umgesetzt wurde...

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: anders gebaut als geplant
Antwort #11

Was am ehemaligen Dach des Kastners historisch wertvoll war,welches nach den Bombenschäden des Weltkrieges enstanden ist, muss mir auch mal jemand erklären.


Bombenschäden sind mir in der Gegend nicht bekannt - die Treffer in der Altstadt waren vorwiegend im Bereich Burggasse-Tummelplatz-Oper. Soweit ich weiß, war die Dachkonstruktion in dieser Form seit der Erbauung vorhanden, bloß die Glasscheiben wurden in den Siebzigerjahren anlässlich des Umbaus entfernt und einfach durch Blech ersetzt. Mal schauen, wo ein Foto zu finden ist - Ansichtskarten mit ,,Blick von oben" müßte es eigentlich jede Menge geben.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


  • kayjay
Re: anders gebaut als geplant
Antwort #12
lt. http://www.kastner-oehler.at/geschichte
Nach einem Bombenangriff 1945, der auch den Admonterhof zerstörte,

Re: anders gebaut als geplant
Antwort #13
Die Form und Kubatur der Aufstockung gefallen mir persoenlich - die Fassade ist fuer mich eine Frechheit!
K&OE sollte man zwingen entweder den genehmigten Zustand herzustellen (rote Panellen) oder mMn noch besser die Daecher mit roten Dachziegeln verkleiden.
Ich befuerchte der blecherne Zustand wird noch eine Weile unter uns Weilen  :sleep:

Re: anders gebaut als geplant
Antwort #14
Ich weiß nicht, wieso die Sprache jetzt auf Bombenschäden kommt. Bombenschaden ist nicht gleich Bombenschaden: Ich weiß von meinen älteren Verwandten, dass der Kastner noch nach dem Krieg eine Art Halle wie jetzt, zwar noch prunkvoller, aber halt ohne Rolltreppen besaß. Ich gehe nicht davon aus, dass der Kastner einen Total-Bombenschaden erlitten hat, sondern dass die Beschädigungen in den ersten Jahren nach dem Krieg bald geflickt waren und, wie meist üblich, dem Bestand entsprechend wiederhergestellt bzw. ergänzt wurden. (Schließlich wurde ja in Graz kein systematisch geplanter und maschinell umgesetzter Feuersturm durch abgeworfene Brandbomben wie z.B.  in Hamburg oder Dresden angerichtet, wo ganze Stadtviertel tagelang lichterloh brannten, sodass Steine schmolzen und die Bewohner sogar in ihren "Luftschutzkellern" noch vor Hitze regelrecht gebacken wurden, wenn sie nicht überhaupt zu winzigen Aschehäufchen verglühten. Es ist mir nicht bekannt, dass in Graz ganze Stadtbezirke wie etwa Hammerbrook [Hamburg] praktisch ausradiert und deren kindliche bis greise Bewohner zu Zehntausenden ohne Chance auf Flucht darin gegrillt wurden und Häuserblock für Häuserblock bis auf die Grundmauern ausglühte, sodass sogar sämtliche Dokumente jemals existierender Familien mitausgelöscht wurden, und wo Mütter, die mit ihren Kindern trotz allem zu flüchten versuchten, im heißen Straßenasphalt kleben blieben und langsam rettungslos verschmorten wie Fliegen im heißen Kerzenwachs... Man lese mal bei Ralph Giordano nach, einem jüdischen Buben, der damals in Hamburg lebte.)

Die im Gegensatz dazu überwiegend milderen Grazer Bombenschäden wurden zumeist also stilentsprechend repariert und nicht wie die oben genannten Städte teilweise nur noch niederplaniert, da es ohnehin kaum Überlebende gab. An vielen vermeintlich gut erhaltenen Gebäuden mahnt uns in Graz eben noch eine schwarze Tafel in der Nähe des Hauseingangs.

Was also das Argument mit den Bombenschäden aussagen sollte, ist mir nicht ganz klar. Das alte Kastnerdach war keine architektonische Offenbarung, da dessen Neigung zu flach war und die einzelnen Satteldachstreifen allzu gleichförmig für deren städtebauliche Umgebung waren. Dennoch war rücksichtsvoll die Firstrichtung der existierenden, jahrhundertealten Gebäude (normal auf den Verlauf der Sackstraße) bewusst aufgenommen worden und das ziegelgedeckte Kastnerdach verschmolz bei flüchtigerem Hinsehen mit der ursprünglichen Dachlandschaft zu einem Ganzen.



Wenn man Architektur nur mehr durch Rationalität und Praktikablen bewertet, so müsste die ganze Herrengasse, bzw sämtliche Gebäude dort,als Schrott bezeichnet werden.

Bis zur welchen Zeit ist es denn genehm, die Neigung der Dächer nachzubauen? 17 Jhd? 1917?


Die gesamte Herrengasse ist seinerzeit sowohl rational als auch praktikabel gebaut worden. Darüber hinaus durfte damals auch noch fürs Auge ein bisschen Zierrat an die Fassaden. Dieser Zierrat wird damals wie heute auch von nicht architektonisch Ge-/ Verbildeten als "schön" empfunden. Was soll daran "Schrott" sein?

Was sollen denn übrigens die Jahreszahlen? Seit den Anfängen der Besiedelung in unserem Raum, ob Häuser mit Moos, Stroh, Holzschindeln, Steinplatten oder Dachziegeln gedeckt wurden: Es waren stets Dachneigungen zwischen 40 und 60 Grad (Kirchtürme ausgenommen), nur selten davon abweichend. Gott sei Dank endete der Zweite Weltkrieg noch bevor Graz das Schicksal eines solchen systematisch geplant herbeigeführten Feuersturmes ereilen konnte und die historische Stadt blieb großteils erhalten, wenn auch da und dort beschädigt.

Warum soll also die Ensemblewirkung einer über Jahrhunderte durch Zu- und Umbauten so entstandenen Umgebung mit aller Gewalt und Raffinesse gestört werden? Sollte man nicht viel eher froh über die Existenz solch selten gewordener architektonischer Umgebungen sein und lieber deren Ensemblewirkung mehren, indem Neubauten an diesen ausgewählten Punkten sich bewusst einordnen und deren Charme und Flair aufnehmen?

Als Spielwiese für architektonische Experimente und Absurditäten müssen sowieso schon die industriell und standardisiert hergestellten Außenbezirke und Trabantenstädte herhalten.  Was also ist das wahre Motiv, einzigartige und nicht wiederherstellbare Altstädte zu konterkarieren? Ein in der Kindheit misshandeltes, verkanntes, beleidigtes Architekten-Ego?