Stadtteilprojekt auf den Reininghausgründen

Begonnen von Ragnitztal, 11 07, 2022, 12:43

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

FlipsP

Zitat von: Serjoscha am  04 10, 2024, 15:08Die Unterführung ist nicht unsinnig! Gott sei Dank wurde das endlich erkannt und wird jetzt umgesetzt und der Stadtteil optimal erschlossen. Hoffentlich werden auch vernünftige Rad-und Fußweg errichtet.

Eh!
Fördert massiv den Durchzugsverkehr. Wenn man es dumm anlegt, gleich durch bis knapp vor die Innenstadt.

Kein vernünftiger oder unabhängiger Verkehrsplaner sieht diese Unterführung als sinnvoll an.

FlipsP

Was mir jetzt erst einfällt: Die Idee den Regionalverkehr dorthin zu verlegen ist ja auch ganz ,,toll". Somit lässt man den Nahverkehrsknoten Don Bosco links liegen.

Sanfte Mobilität

#32
Die (zwangsweise) Umsetzung dieses Projekts konterkariert die Zielsetzungen des städtischen Verkehrskonzepts vollkommen. Es ist leider eine Altlast aus der Nagl-Ära und war wohl seinerzeit ein Kniefall vor der Immo-Lobby.

Kein vernünftiger Verkehrsplaner kann erklären, welchen Sinn dieses Projekt haben soll. Es sind zwei Bahnunterführungen in unmittelbarer Nähe von Reininghaus (dazu kommen noch die fehlenden Unterführung der GKB-Strecke), das Gebiet ist im Moment mit einer Straßenbahnlinie und zwei Buslinien angebunden - eine zweite Straßenbahnlinie sollte dorthin schon längst verkehren.

Sollte nicht der zusätzliche Verkehr durch Reininghaus über den Umweltverbund abgewickelt werden? Dann braucht es dieses Projekt nicht. Und ein Schelm wer Böses denkt, dass die Südwestlinie eben nicht über Brückenkopf- und Rösslmühlgasse verlaufen "darf"... die jetzt als Argument heraufbeschworene Entlastungsfunktion (Wetzelsdorfer Straße/Kärntner Straße bzw. Alte Poststraße/Bahnhofgürtel) ist doch Augenauswischerei! Und das wissen die Befürworter auch. Die Leute rund um die Rösslmühlgasse werden es ihnen danken!

Leider keine guten Nachrichten, abgesehen von den mehr als 40 Mio. Euro, die eben besser in die Südwestlinie investiert wären, die jetzt in ein Projekt Marke "Autogerechte Stadt" fließen. Wo fehlt dieses Geld dann, wo in dieser Stadt sowieso an allen Ecken und Enden das Geld fehlt?

Aber es passt leider ins Bild: eine Entlastungsstrecke ohne ausreichend Fahrzeuge, weil man sehenden Auges einfach die Neufahrzeuge viel zu spät bestellt und bis zuletzt der Öffentlichkeit vorgegaukelt hat, man hätte zumindest einen Teil der Neuwagen zur Eröffnung parat. Elendslange Bauzeiten und jahrelange Verschiebung von Projekten (Stichwort Mariatrost).

In dem Zusammenhang braucht man nur ins Murtal schauen: einfach einmal schlappe 650 Mio. Euro für eine Autobahn aufgestellt, die innert kürzester Zeit gebaut wird. Das nennt man Effizienz, die leider beim Öffentlichen Verkehr immer noch fehlt bzw. sehr gerne von bestimmten Gruppen ausgebremst wird. Bei MIV ist weiterhin das Gaspedal voll durchgedrückt!

So wird das halt nix werden mit dem Klimaschutz...

W.

FlipsP

Zitat von: Sanfte Mobilität am  04 10, 2024, 16:48Die (zwangsweise) Umsetzung dieses Projekts konterkariert die Zielsetzungen des städtischen Verkehrskonzepts vollkommen. Es ist leider eine Altlast aus der Nagl-Ära und war wohl seinerzeit ein Kniefall vor der Immo-Lobby.

Kein vernünftiger Verkehrsplaner kann erklären, welchen Sinn dieses Projekt haben soll. Es sind zwei Bahnunterführungen in unmittelbarer Nähe von Reininghaus (dazu kommen noch die fehlenden Unterführung der GKB-Strecke), das Gebiet ist im Moment mit einer Straßenbahnlinie und zwei Buslinien angebunden - eine zweite Straßenbahnlinie sollte dorthin schon längst verkehren.

Sollte nicht der zusätzliche Verkehr durch Reininghaus über den Umweltverbund abgewickelt werden? Dann braucht es dieses Projekt nicht. Und ein Schelm wer Böses denkt, dass die Südwestlinie eben nicht über Brückenkopf- und Rösslmühlgasse verlaufen "darf"... die jetzt als Argument heraufbeschworene Entlastungsfunktion (Wetzelsdorfer Straße/Kärntner Straße bzw. Alte Poststraße/Bahnhofgürtel) ist doch Augenauswischerei! Und das wissen die Befürworter auch. Die Leute rund um die Rösslmühlgasse werden es ihnen danken!

Leider keine guten Nachrichten, abgesehen von den mehr als 40 Mio. Euro, die eben besser in die Südwestlinie investiert wären, die jetzt in ein Projekt Marke "Autogerechte Stadt" fließen. Wo fehlt dieses Geld dann, wo in dieser Stadt sowieso an allen Ecken und Enden das Geld fehlt?

Aber es passt leider ins Bild: eine Entlastungsstrecke ohne ausreichend Fahrzeuge, weil man sehenden Auges einfach die Neufahrzeuge viel zu spät bestellt und bis zuletzt der Öffentlichkeit vorgegaukelt hat, man hätte zumindest einen Teil der Neuwagen zur Eröffnung parat. Elendslange Bauzeiten und jahrelange Verschiebung von Projekten (Stichwort Mariatrost).

In dem Zusammenhang braucht man nur ins Murtal schauen: einfach einmal schlappe 650 Mio. Euro für eine Autobahn aufgestellt, die innert kürzester Zeit gebaut wird. Das nennt man Effizienz, die leider beim Öffentlichen Verkehr immer noch fehlt bzw. sehr gerne von bestimmten Gruppen ausgebremst wird. Bei MIV ist weiterhin das Gaspedal voll durchgedrückt!

So wird das halt nix werden mit dem Klimaschutz...

W.

Sehr gut zusammengefasst!

Michael O.

Ich finde es in der heutigen Zeit mehr als bezeichnend, wenn man Geld ausgibt für eine "Sache", von der niemand überzeugt ist. Es ist schade, dass sich keiner der Politiker traut, das einfach auszusitzen und auf 2028 zu warten, was dann tatsächlich passiert. Sonst halten sie sich ja auch nicht an Versprechen und Vereinbarungen.

Gibt es da keine demokratischen Mittel, Abstimmungen usw., um solche Steuergeldverschwendungen Einhalt zu gebieten? Vor allem weil auch der Stadtrechnungshof von diesem Bau abrät.
Wenn man will, kann man immer Lösungen finden, Verträge haben auch Menschen gemacht und können bei entsprechendem Willen an laufende Gegebenheiten angepasst werden.

5047er

Okay, der Blödsinn wird gebaut und verschlingt Millionen - Schade!

Dennoch muss man versuchen, aus der Situation das beste rauszuholen, sodass auch der ÖV sowie Fußgänger und Radfahrer davon profitieren können und nicht der MIV.

Also Autos komplett raus aus der Lazarettgasse mit Busspur auch Richtung Süden, ebenso in der Wetzelsdorfer Straße zwischen Don Bosco und der Alten Poststrasse, damit dort die SW-Linie hoffentlich bald freie Fahrt haben wird.

Die gesamte Josef-Huber-Gasse sowie die Unterführung sollte natürlich 30er-Zone werden, die Lärm- und Gestankgeplagten Anwohner sollen ja schließlich nicht noch zusätzlich belastet werden.

Und ein Geh- bzw. Radweg in der Unterführung soll ja so oder so kommen.

TW 529

Wieso hat man damals beim Bau der Unterführung Friedhofgasse nicht mitgedacht, diese wieder für den MIV freizugeben, so hätte man sich die Unterführung Josef-Huber-Gasse gespart?

Ragnitztal

Zitat von: Michael O. am  05 10, 2024, 14:23...Verträge haben auch Menschen gemacht und können bei entsprechendem Willen an laufende Gegebenheiten angepasst werden.

Ich nehme an, dass man das in den letzten Monaten auch geprüft hat. Offenbar ist eine autofreie Variante nicht möglich. Würde man sich den Verträgen trotzdem widersetzen, könnten nicht nur Schadenersatz- sondern auch Amtsmissbrauchsklagen eingebracht werden.

Die Umsetzung der Unterführung bedeutet nun auch, dass für weitere Quartiere in Reininghaus (z.B. das Q2) grünes Licht gegeben werden kann, sofern alle anderen baurechtlichen Verfahren positiv abgewickelt wurden. Andernfalls hätte das Land Steiermark einen Baustopp verhängen können.

Sanfte Mobilität

Zitat von: TW 529 am  05 10, 2024, 16:30Wieso hat man damals beim Bau der Unterführung Friedhofgasse nicht mitgedacht, diese wieder für den MIV freizugeben, so hätte man sich die Unterführung Josef-Huber-Gasse gespart?

Damit du dann den Verkehr in den ganzen Seitenstraßen um die Idlhofgasse hast? War zu dem Zeitpunkt (irgendwann Anfang/Mitte 1990er) überhaupt klar, was in/mit Reininghaus passieren könnte?

Zitat von: 5047er am  05 10, 2024, 15:45Also Autos komplett raus aus der Lazarettgasse mit Busspur auch Richtung Süden, ebenso in der Wetzelsdorfer Straße zwischen Don Bosco und der Alten Poststrasse, damit dort die SW-Linie hoffentlich bald freie Fahrt haben wird.

Die gesamte Josef-Huber-Gasse sowie die Unterführung sollte natürlich 30er-Zone werden, die Lärm- und Gestankgeplagten Anwohner sollen ja schließlich nicht noch zusätzlich belastet werden.

In der östlichen Wetzelsdorfer Straße (also zwischen Alte Poststraße und Kärntner Straße) kommt sich der MIV und die Tram eh ned ins Gehege, weil die Straßenbahn aufgrund der großen Steigung kurz in einer Unterflurtrasse geführt wird und dann schon auf der richtigen Seite die Alte Poststraße kreuzen wird.

Problem mit der Sperre der Lazarettgasse ist halt, was machst du mit dem Verkehr aus der Kärntner Straße in Richtung Zentrum? Über den Gürtel schicken und dann (mit de facto keinem Platz für ausreichend Rechtsabbieger) in die Josef-Huber-Gasse inkl. dem gesamten Verkehr aus der neuen Unterführung? No way!

Es kann und wird dort im Status quo bleiben, mit halt mehr MIV und noch größeren Verspätungen beim Bus (weil wo wäre Platz für zusätzliche Busspuren?). Das muss jetzt halt offenbar sein ....

W.

Ahenobarbus

Ich nehme mal an, dass der Bau rechtlich wirklich alternativlos war, ansonsten würde die derzeitige Stadtregierung das Projekt wohl nicht umsetzen.

Als zweitbeste Lösung muss nun die Umsetzung (auch baulich) so gestaltet werden, dass sie möglichst öffi-, fußgänger- und radfahrerfreundlich ist.

Nichtsdestotrotz eine sehr ärgerliche Entwicklung.

FlipsP

Zitat von: Sanfte Mobilität am  05 10, 2024, 19:41Josef-Huber-Gasse inkl. dem gesamten Verkehr aus der neuen Unterführung?

Wenn man aus der Unterführung raus nur nach Nord und Süd fahren lässt, dann gibt es von dort zumindest keinen Verkehr ins Zentrum.


Aber: Es hieß ja immer, dass auf Grund der Vorleistung kein Radweg Platz hat. Bin neugierig, ob da trotzdem einer kommt.

Sanfte Mobilität

Zitat von: FlipsP am  05 10, 2024, 19:48Wenn man aus der Unterführung raus nur nach Nord und Süd fahren lässt, dann gibt es von dort zumindest keinen Verkehr ins Zentrum.

Aber: Es hieß ja immer, dass auf Grund der Vorleistung kein Radweg Platz hat. Bin neugierig, ob da trotzdem einer kommt.

Und welchen Zweck soll dann die Unterführung haben, wenn doch das Argument die Entlastung des Bahnhofsgürtels ist? Bin sehr gespannt, was man machen will, zumal die Eröffnung (und damit verkehrliche Lösung außerhalb des Tunnels) ja spätestens Ende 2027 sein soll und die nächste GR-Wahl spätestens 2026. Es wird sich also eine neue Stadtregierung bzw. neuer Gemeinderat darum "kümmern". Keine gute Vorzeichen.

Und hieß es nicht, unter der Marienhütte gibt es schon eine Vorleistung und die lässt keine weiteren Ergänzungen zu? Es wird halt ein ganz normaler Straßentunnel sein (siehe Nordspange oder Südgürtel). Man sollte, denke ich, realistisch sein, was da auf uns zukommt. Den ganzen Märchenerzählern wegen der angeblichen Entlastung von irgendwelchen Straßen muss man trotzdem nicht glauben, zumal das ja alles passend orchestriert ist (genau zu dem Zeitpunkt, wo die Unterführung Tunnergasse gesperrt ist).

Die jetzige Stadtregierung inkl. grüner Verkehrsstadträtin löffelt jetzt das aus, was die schwarz-grüne Koalition vor 2012 beschlossen hat. Wie gesagt, dass Projekt hat nichts mit den verkehrspolitischen Vorgaben der Stadt zu tun, sondern ist lediglich ein Junktim für die Umsetzung der Projekte in Reininghaus. Es ist also eigentlich realpolitisch vollkommen abgekoppelt inkl. der Gefahr von diversesten rechtlichen Konflikten für die Stadt und die Amtsträger selbst.

Das just die ÖVP jetzt jubiliert und dann noch den schwarzen Peter der aktuellen Stadtregierung in die Schuhe schiebt, spricht eh Bände. Ich hoffe, die entsprechenden Personen können sich auch in Hinkunft selbst, den potentiellen Wählern und zukünftigen Generationen noch in die Augen schauen! Ich hätte da vermutlich meine Schwierigkeiten! Zumal ja in der vergangenen Periode zig Millionen Euro für vollkommen Aberwitze Projektideen (diverse Gondellösungen, U-Bahn-Revival etc.) zum Fenster hinausgeschmissen wurden.

W.

FlipsP

Zitat von: Sanfte Mobilität am  05 10, 2024, 20:00Und welchen Zweck soll dann die Unterführung haben, wenn doch das Argument die Entlastung des Bahnhofsgürtels ist?

Die Unterführung wird in Wahrheit eher belasten, als entlasten. Und es wird ja nirgends festgeschrieben sein, wie die Verkehrsführung auszusehen hat.

Aber wie du schreibst: Danach ist wieder ein anderer (verkehrstechnisch vermutlich wieder schlechterer) Gemeinderat am Ruder.



Sanfte Mobilität

Zitat von: FlipsP am  05 10, 2024, 20:04Die Unterführung wird in Wahrheit eher belasten, als entlasten. Und es wird ja nirgends festgeschrieben sein, wie die Verkehrsführung auszusehen hat.

Aber wie du schreibst: Danach ist wieder ein anderer (verkehrstechnisch vermutlich wieder schlechterer) Gemeinderat am Ruder.

Freilich wird sie belasten und die deshalb herbeiargumentierte Entlastung anderswo langfristig nicht schaffen. Das ist wie das Amen im Gebet. Abgesehen von möglichen anderen politischen Verantwortungen gibt es aber nun auch einmal gesetzliche und behördliche Vorgaben, denen man folgen wird müssen. Und ganz ehrlich: wenn jemand versuchte, den direkten Weg aus dem bzw. in den Tunnel in und von Richtung Innenstadt in irgendeiner Form zu verunmöglichen, ich glaube kaum, dass es in Graz einen Politiker gäbe, der das öffentlich durchsteht. Erich Edegger ist schon mehr als 30 Jahre tot ...

Ich bin, wie gesagt, sehr gespannt, was man überhaupt man könnte ... wenn man dieses Projekt schon umsetzen muss, dann hätte ich mir zumindest gewünscht, dass man seitens der Koalition einen verbindlichen Fahrplan für die Umsetzung der Südwestlinie vorstellt. Das wäre die beste Lösung angesichts der Umstände.

W.

Sanfte Mobilität

Ich bin, wie gesagt, sehr gespannt, was man überhaupt machen könnte (das werden hws. maximal kosmetische Maßnahmen sein können, viel mehr würde ich mir da nicht erwarten)... wenn man aber dieses Projekt schon umsetzen muss, dann hätte ich mir zumindest gewünscht, dass man seitens der Koalition zumindest einen verbindlichen Fahrplan für die Umsetzung der Südwestlinie vorstellt. Das wäre dann noch die beste Lösung angesichts der Umstände.

Aber es läuft eh wie es läuft ...

W.