Jubiläen und Jahrestage der Radkersburger Bahn

[Bahnhof-Halbenrain]

Vor 25 Jahren, genau am 31.10.1997 verließen die "letzte Eisenbahner" die Bahnhöfe Mureck und Bad Radkersburg.
Ein Rückblick auf die "gute alte Zeit"

In der "Glanzzeit" waren mehrere Dutzend Bedienstete am Bahnhof Radkersburg tätig und in der Lokstelle, der Güterabfertigung oder als Bahnhelfer beschäftigt, und natürlich hatten wir auch einen Bahnhofsvorstand. Mit Zunahme des Individualverkehrs nahm die "Geschäftigkeit" am Bahnhof rasant ab, der Güterverkehr wurde weniger und weniger, bis selbst der Bahnpostverkehr am 29.04.2001 eingestellt wurde. Der LKW fährt schneller, der LKW fährt billiger, was "das Credo" der 1970er - 1980er Jahre. Dennoch bis Ende der 1990er Jahre hatten wir zumindest einen Fahrdienstleiter und einen Bahnhelfer an den Bahnhöfen Bad Radkersburg und Mureck im Einsatz. Man konnte Fahrkarten kaufen und der aufstrebende Radtourismus bescherte den Bahnhelfern so manche anstrengende Stunde, um die Fahrräder der Gäste in den Gbs254 zu hieven und dort zu fixieren. Damals fuhren zwar nur Fahrräder ohne Batterie, dennoch beim Verladen von 10 Fahrrädern auf den hohen Güterwagen ist selbst das anstrengend. Werktäglich wurde wie schon erwähnt in der Früh und abends auch der Postverkehr abgewickelt. Bürgermeister Peter Merlini brachte uns dann für 1998 die Landesausstellung nach Bad Radkersburg, und wir waren guter Hoffnung, dass auch der Bahnverkehr davon stark profitieren könnte, wenn man die Radkersburger Bahn entsprechend einbinden würde. Schon am 01.Februar 1996 kam es zur Ortsbesprechung für die Errichtung eines Zugleitbetriebes auf unserer Strecke und am 15.Februar begannen die Arbeiten für die Errichtung des Zugleitfunkes zwischen Spielfeld-Strass und Bad Radkersburg. Wider der Wichtigkeit eines besetzten Bahnhofes bei der Steirischen Landesaustellung zum Thema YouGend waren wir plötzlich damit konfrontiert, dass die ÖBB nun die letzten Eisenbahner von der Radkersburger Bahn abziehen will. Für uns völlig unverständlich versuchten wir dem "Modernisierungswillen" Rechnung zu tragen und haben uns mit der Umstellung auf den geplanten Zugleitfunk arrangiert. Während die ÖBB selbstverständlich den Funkleitbahnhof im Bahnhof Spielfeld-Straß positionierte (dort sind auch aktuell immer zwei Fahrdienstleiter pro Tag gleichzeitig im Einsatz) haben wir vorgeschlagen, den Zugleitfunk doch in Bad Radkersburg oder Mureck einzurichten. Somit wäre zumindest an einem weiteren Standort das Personal verblieben und könnte sowohl die Beauskunftung für die Fahrgäste und den Fahrkartenverkauf vornehmen. Leider wurde daraus nichts und am 31.10.1997 verließen die letzten Eisenbahner die Radkersburger Bahn. In Mureck war das die Fahrdienstleiterin Sandra Deutscher, sie war übrigens die erste Fahrdienstleiterin auf der Radkersburger Bahn und hat am 22.09.1995 ihren Dienst angetreten. In Bad Radkersburg  versperrte Gerhard Schantl das letzte Mal die Tür zur Fahrdienstleitung. Zur Betreuung der Fahrgäste wurde dafür sogenannte Streckenbetreuer eingesetzt. Bei uns waren das Bernhard Marbler und Vinzenz Bauer. Sie waren quasi die Personenverkehrsmanager unserer Radkersburger Bahn, besuchten Schulen, fuhren mit dem Zug mit und halfen wo es notwendig war. Im Krankheitsfall und in der Urlaubszeit half bei uns auch Hans Affenberger aus, der eigentlich für die Ostbahn tätig war, aber auch die Radkersburger Strecke gut kannte. Später wurde in Bad Radkersburg und auch in Mureck der Bahnhof in der City geschaffen, damit die Bevölkerung Fahrplanauskünfte und Fahrkarten vor Fahrtantritt bekommen kann. Mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt, dass es kein Personal mehr gibt und wer weiß, vielleicht gibt es uns genau deswegen noch.

Mit besten Grüßen,
Armin klein

[Bahnhof-Halbenrain]

                                                        Bahnhof Bad Radkersburg, 02.05.2023

50 Jahre VT 5081 auf der Radkersburger Bahn

Jahrelang wurde mit einer Kleindiesellok und zweiachsigen Wägen mit offenen Übergängen die Radkersburger Bahn bedient. Der langersehnte Wunsch nach einem Triebwagen wurde endlich am 02.05.1973 erfüllt und die ,,Ur-Ürdinger Triebwägen der Baureihe 5081, nämlich der 5081.01, 5081.02 und der 5081.03 wurden von Knittelfeld nach Graz umstationiert. Von nun an fuhr endlich wieder ein Triebwagen auf der südsteirischen Grenzlandbahn.

Schon Mitte der 1950er Jahre wurde auf der Radkersburger Bahn ein Dieseltriebwagen, nämlich der 5043.01 an Werktagen eingesetzt. Zum Wochenende und an Feiertagen kam aufgrund der zu geringen Sitzplatzkapazität des 5043.01 der Dampftriebwagen 3071.19 mit bis zu 4 zweiachsigen Waggons der Bauart N28 zum Einsatz. Nachdem sowohl der 5043.01 wie auch das Einzelstück der Grazer Zugförderungsleitung, der 3071.19 ausgemustert wurden, bediente man die Radkersburger Strecke mit den Verschub Dieselloks Baureihe 2062 und meist zwei zweiachsigen, grünen Waggons mit offener Plattform. Das war sehr umständlich, denn in jedem Endbahnhof musste man die Lok abkuppeln, ,,rundherum fahren" hinten wieder anhängen, Bremsprobe machen und dann wieder zurückfahren. Am 02.Mai 1973 war es dann aber endlich wieder so weit, mit der Betra Nr. 2092 wurde vorangekündigt, dass von nun an die Baureihe 5081, ein leichter Dieseltriebwagen mit mechanischem Dreiganggetriebe das Regeltriebfahrzeug auf der Radkersburger Bahn werden soll. Eingesetzt mit Steuer- und Mittelwägen wurde seit Beginn gefahren. Man bediente sich dazu in der Zugförderungsleitung Knittelfeld und befuhr mit dem 5081.01, 5081.02 und dem 5081.03 die Strecke Spielfeld-Straß – Radkersburg. Dabei handelte es sich um drei echte ,,Ur-Ürdinger" Triebwägen, in Deutschland gebaut und für die ÖBB adaptiert. Nach ihrem Muster wurden in weiterer Folge in Lizenz bei der Simmering-Graz Pauker und bei den Jenbacher Werken in Tirol weitere Trieb-, Steuer-, und Mittelwägen gefertigt und eingesetzt.

Leider waren diese Leichtbautriebwägen nur bis zum Sommer 1983 im Einsatz, da ihnen ungeplante ,,Treffen" mit Straßenfahrzeugen sehr zu
schaffen machten. Der immer stärker werdende Individualverkehr und die damit steigenden Unfallereignisse führten dazu, dass die Fahrzeuge gegen schwerere, stärkere und zuverlässigere Triebwägen ausgetauscht wurden. Dennoch bildete die 5081er Flotte immerhin fast 10 Jahre das Rückgrat des Personenverkehrs auf der Radkersburger Bahn.

Zu Ehren dieses Jubiläums planen wir mit einem der letzten betriebsfähigen 5081er eine Jubiläumsfahrt auf der Radkersburger Bahn. Wir möchten mit dem 5081 055 am Samstag, den 17.Juni 2023 von Graz Hbf. über Spielfeld-Straß nach Bad Radkersburg fahren. In den Mittagsstunden soll es eine Pendelfahrt nach Mureck und retour geben. Nach einer Jause oder einem Mittagessen in Bad Radkersburg fahren wir sodann am Nachmittag wieder zurück nach Graz.

Da dieser Triebwagen nur 46 Sitzplätze zur Verfügung hat ist eine rasche Anmeldung für die Fahrt dringend notwendig, da nur die ersten 46 Reservierungen für die Nostalgiefahrt angenommen werden können. Wir kalkulieren die Einzelfahrt von Graz Hbf. nach Bad Radkersburg und retour mit vorläufig € 60,- pro Sitzplatz und eine Pendelfahrt von Bad Radkersburg nach Mureck und wieder retour kostet € 30,- pro Sitzplatz. Da wir mit nur diesen Plätzen den ganzen Sonderzug bezahlen müssen bitte ich um Verständnis, dass es keine Ermäßigungen für Senioren oder Jugendliche/Kinder geben kann. Bei diesem Fahrpreis haben wir schon ein Sponsoring, dass uns freundlicher Weise zur Verfügung gestellt wurde eingerechnet.

Feiern Sie mit uns ,,50 Jahre 5081" auf der Radkersburger Bahn und steigen Sie ein. Fahrkarten- und Platzreservierungen gibt es unter personenverkehr@radkersburger-bahn.at oder unter +43 664 272 11 99

Für die Interessensgemeinschaft ,,Neue Radkersburger Bahn"
Obmann Armin klein

Betra Nr. 2092 vom 30.04.1973 an alle Bahnhöfe von Graz Hbf. bis Radkersburg:



Der 5081.03 mit Mittel- und Steuerwagen, sowie dem Postwagen und einem Güterwagen im Bahnhof Mureck, Foto Alfred Moser:


Die dreiteilige Garnitur mit dem Steuerwagen voraus bei der Einfahrt in den Bahnhof Spielfeld-Straß am 14.05.1975 mit 5081.12
+7081.26 und 6581.12, Foto Manfred Feischl


Mit besten Grüßen von der Radkersburger Bahn,
Armin klein