Elektrobusse in der Steiermark und Österreich

Begonnen von FlipsP, 04 03, 2024, 11:40

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FlipsP

Draufgekommen durch:

Zitat von: Öffis Graz am  04 03, 2024, 11:16Da muss man überhaupt nicht so weit reisen, auch in Österreich gibt es Verkehrsbetriebe, die schon Elektrobusse im Planbetrieb haben – und die einwandfrei funktionieren!

Weiß jemand wie zufrieden die anderen Betriebe in der Steiermark bzw Österreich mit ihren eBussen sind?

Was ich weiß überlegt die MVG heuer größere eBusse auszuschreiben (also abseits der immer mehr werdenden Kutsenits (mit denen man offensichtlich zufrieden ist)).
Leoben hat ja einen Rahmenvertrag für eCitaro, ein Vorführmodell fährt schon. Gibt es da schon Aussagen bezüglich Zufriedenheit?
Am Schweinbarther Kreuz in NÖ ist Postbus mit den eCitaros angeblich nicht so zufrieden, andererseits habe ich aus Vorarlberg noch nichts Negatives von den Heuliez gehört.
Die beiden IVECO der Steiermarkbahn sieht man zwar immer wieder fahren, da kenn ich aber Stimmen (nicht von offiziellen Stellen), die nicht so zufrieden damit sind. Das könnte aber auch der "allgemeine Hass gegenüber Neuem" sein.

Öffis Graz

Bezüglich der Iveco der Steiermarkbahn: Ich bin immer wieder in Gleisdorf unterwegs und muss sagen, dass der Bus doch sehr zuverlässig fährt. Der Bus schafft den ganzen Tag auf Linie und fällt selten aus (hab ich bisher nur ein Mal beobachtet).
LG
Armin

danihak

Was das Thema Elektromobilität angeht sind die Betreibe in Österreich noch sehr weit hinten. Lustigerweise ist man im Regionalverkehr schon weiter, aber auch nur weil Vorarlberg bis 2025 130 Elektrobusse einsetzen will. Im Stadtverkehr sind es mit der Ausnahme von Wien derzeit nur geringe Stückzahlen.

Von den Betrieben in den Landeshauptstätden hat nur Salzburg (6 MAN Lion's City 12E) und Wien (Bis zu 60 eCitaros, und 12 Rampini Alé EL) derzeit Elektrobusse im Planverkehr. Klagenfurt folgt 2025 oder 2026 und in Graz sind auch 4 Busse ausgeschrieben. In Bregenz, Eisenstadt, Innsbruck(dort träumt man vom 3. O-Bus), Linz und St. Pölten  sind mir keine Pläne bekannt. Dann gibt es weitere kleinere Städte wo sich Elektrobusse finden lassen. Burgenlandbus setzt in Parndorf eine eCitaro ein, dieser ist aber nicht immer unterwegs. In Burck/Kapfenberg, Mattersburg St. Johann im Pongau und Wolfsberg fahren Kutsenits City Elektro wobei ich in Mattersburg öfters normale Sprinter sehe. Der Einsatz dieser Busse auf der Stadtbuslinie in Judenburg ist seit der Neuvergabe Geschichte, dort war man mit dem Fahrzeug aber auch nicht zufrieden. Leoben wird dann ab 2025 bis zu 12 eCitaros im Fuhrpark haben. Hallein sollte auch heuer noch eCitaros bekommen.

Im Regionalverkehr hat man in Vorarlberg beim Postbus die schon erwähnten 4 Heuliez und zusätzlich 4 MAN Lion's City 12E. Auch andere Betriebe haben dort E-Busse im Einsatz.

In OÖ hat Sabtours seit Fahrplanwechsel insgesamt 9 MAN Lion's City 12E für die Linie 601.

In NÖ hat Postbus 12 eCitaros für die Linien 530/535. Oberger will heuer noch Iveco E-Busse in der Bucklige Welt einsetzen.

Und in der Steiermark hat die Steiermarkbahn als Spielzeug je zwei Iveco und K-Bus Elektrobusse.

Ich habe jetzt sicher kleinere Betriebe vergessen, aber dort sind dann wohl auch nicht mehr als 1-2 Stück im Einsatz.

FlipsP

Zitat von: Öffis Graz am  04 03, 2024, 11:49Bezüglich der Iveco der Steiermarkbahn: Ich bin immer wieder in Gleisdorf unterwegs und muss sagen, dass der Bus doch sehr zuverlässig fährt. Der Bus schafft den ganzen Tag auf Linie und fällt selten aus (hab ich bisher nur ein Mal beobachtet).

So habe ich es persönlich auch wahrgenommen. Auch wenn ich natürlich nicht weiß, wann/wie lange er fahren sollte.

@danihak  danke für die Auflistung!
In der Buckligen Welt ist Oberger was ich weiß sogar die treibende Kraft hin zu eBussen. Da wurde es nicht vorgeschrieben. Das ist schon auch einzigartig, wo doch gerade private Betriebe eher noch mehr Ablehnung gegenüber eBussen zeigen.

Innsbruck macht sich mit seinem 3. Obus ja eh nur lächerlich. Hab hin und wieder bei Innbus (oder wie heißt das Forum noch schnell?) mitgelesen. Was dort an Argumenten gegen eBusse kommt ist teilweise haarsträubend.

TW 581

Zitat von: Öffis Graz am  04 03, 2024, 11:49Bezüglich der Iveco der Steiermarkbahn: Ich bin immer wieder in Gleisdorf unterwegs und muss sagen, dass der Bus doch sehr zuverlässig fährt. Der Bus schafft den ganzen Tag auf Linie und fällt selten aus (hab ich bisher nur ein Mal beobachtet).

Auf der Linie 202 fahren aber auch Solaris und der Citaro 2 LE, ob der so zuverlässig läuft stellt sich die Frage wie hoch die Reichweite ist.

In Innsbruck ist zum E-Bus wieder sehr ruhig geworden.

In Wien sind die eCitaros fix, beim Wasserstoffbus habe ich meine Zweifeln.

In Salzburg sollen wohl bald neben den 6 MAN weitere E-Busse kommen und alte Albusse ersetzten.

In Linz ist der E-Bus kein Thema.

In Leoben könnten in Zukunft 12 eCitaros fahren, wenn alle Optionen gezogen werden.
LG TW 581

38ger

e-Busse sind nach wie vor schlechter als Dieselbusse, da Strom ja erst dann grün sein kann, wenn es keinen nicht grünen Strom mehr gibt. Nur weil man die Nachfrage nach Strom erhöht, erhöht sich der zur Verfügung stehende grüne Strom ja nicht sofort! Das wesentliche Kriterium ist ja auch der Kostenfaktor und da kommen e-Busse nach wie vor nicht ansatzweise an Dieselbusse heran - und das für Öffis zur Verfügung stehende Budget wird ja nicht 1:1 erhöht mit der Beschaffung von e-Bussen. Für den Fahrgast selbst macht es ja ohnehin keimen Unterschied womit der Bus angetrieben wird.
Technisch gibt es mWn auch nach wie vor das Problem, dass die Reichweite bei extremer Hitze und Kälte extrem sinkt, erst 2023 stand ein Großteil des Osloer Busverkehrs still aufgrund eines stärkeren Wintereinbruchs. Und derartige Wetterextreme werden ja nicht weniger. Gleichzeitig sind wir auch immer verwöhnter, sodass eine Klimaanlage, die nur auf 30 Grad runterkühlt bei 40 Grad im Schatten uns auch nicht mehr ausreicht.
Ich stelle ja nicht in Frage, dass eBusse Dieselbusse ablösen werden, aber derzeit ist der Preis dafür einfach noch zu hoch, auch wenn deutlich geringere Lärm- und Vibrationsemissionen natürlich ein sehr angenehmer Nebeneffekt - insbesondere für Anrainer sind.
Beim O-Bus ist halt die Frage wie viel günstiger ein O-Bus mit kleinem Hilfsantrieb ist als ein e-Bus und wie das in zehn Jahren ausschaut. Nicht ohne Grund gab es vor wenigen Jahren noch (mMn zugegeben abstruse) Überlegungen Autobahnen für LKWs zu elektrifizieren, ebenso wie es zB am Erzberg Oberleitungsmuldenfahrzeuge gibt und ebenso wie Nebenbahnen mit niedrigeren Geschwindigkeiten von unter 140km/h nach wie vor mittels Oberleitung elektrifiziert werden.

LS64

Zitat von: 38ger am  04 03, 2024, 16:34e-Busse sind nach wie vor schlechter als Dieselbusse...

Ich stimme Dir absolut zu in Deiner Ausführung. Ich möchte nur etwas ergänzen:

Die genannte Bewertung eines E-Bus-Einsatzes in Relation zu einem Dieselbuseinsatz kann man aus anderen Betrachtungsweisen relativieren. Ein wesentlicher Aspekt wäre in Graz die schlechte Luftqualität, die unser aller Gesundheit schmälert und unsere Lebenserwartung senkt. Hier kann argumentiert werden, dass ein emissionsarmer Bus früher als sinnvoll ist, als an anderen Standorten. Das Wort "schlechter" ist somit stärker diskutierbar/relativierbar und muss nicht auf die reine Performance des Fahrzeugs oder auf die reine Frage nach Klimaschädigung bewertet werden.
Ein anderer Aspekt der Umweltbeeinflussung ist zum Beispiel auch Lärmbelastung, die ebenfalls deutlich besser ist. Letzten Endes ist es für mich ein Graus, dass der Aspekt der Umweltbeeinflussung im direkten Umfeld des Busses (Lärm, Feinstaub, NOx) gerade in Graz so wenig gesehen wird (das ist kein Angriff auf Dich, 38er, sondern eine Beobachtung der Grazer Politik der vergangen Jahrzehnte).
Setzt man also andere Kriterien, ist die Bewertung mitunter genau umgedreht. Es ist also mittlerweile mehr eine Frage dessen, welche Ziele man verkehrspolitisch verfolgt, und weniger, was möglich ist.

Viele hier im Forum denken das oft mit, aber ich möchte diese konzeptionelle Herangehensweise nochmal deutlich vertreten, um diese Aspekte nicht untergehen zu lassen.
Für mich geht es in der Bewertung oft nicht nur um Geld oder Klimaneutralität, sondern auch um eine lebenswerte Stadt, in der man gesundheitlich keine Nachteile hat. Und es gibt Städte/Verkehrsverbände, die das bereits tun. In Vorarlberg ist man da auch auffälliger Weise immer einen Schritt näher an der Bewertung, die ich oben beschrieben habe.

FlipsP

@LS64 sehr gut geschrieben!

Zitat von: 38ger am  04 03, 2024, 16:34e-Busse sind nach wie vor schlechter als Dieselbusse,

Tut mir leid, da muss ich jetzt genauer Antworten, um deine Aussagen, die genau so vom Diesel Dieter Stammtisch kommen könnten ein wenig zu relativieren.

Zitat von: 38ger am  04 03, 2024, 16:34e-Busse sind nach wie vor schlechter als Dieselbusse, da Strom ja erst dann grün sein kann, wenn es keinen nicht grünen Strom mehr gibt. Nur weil man die Nachfrage nach Strom erhöht, erhöht sich der zur Verfügung stehende grüne Strom ja nicht sofort!

Grundsätzlich hast du Recht: Es wäre schön, wenn es allgemein nur noch grünen Strom geben würde. Jedoch sind Elektrobusse selbst bei zB polnischem Kohlestrom umweltfreundlicher unterwegs, als Dieselbusse! Das gilt übrigens für alle Fahrzeugkategorien.

Zitat von: 38ger am  04 03, 2024, 16:34Das wesentliche Kriterium ist ja auch der Kostenfaktor und da kommen e-Busse nach wie vor nicht ansatzweise an Dieselbusse heran - und das für Öffis zur Verfügung stehende Budget wird ja nicht 1:1 erhöht mit der Beschaffung von e-Bussen. Für den Fahrgast selbst macht es ja ohnehin keimen Unterschied womit der Bus angetrieben wird.

Ja, eBusse sind heute noch teurer, als Dieselbusse, jedoch gibt es dafür Förderungen. Unterm Strich gesehen, sind eFahrzeuge nicht wirklich teurer, zukünftig eher günstiger pro Kilometer.
Mir als Fahrgast sind eBusse jedenfalls lieber, denn den Gestank und den Lärm bei jeder Anfahrt mag ich nicht wirklich (auch als Anrainer).

Zitat von: 38ger am  04 03, 2024, 16:34Technisch gibt es mWn auch nach wie vor das Problem, dass die Reichweite bei extremer Hitze und Kälte extrem sinkt, erst 2023 stand ein Großteil des Osloer Busverkehrs still aufgrund eines stärkeren Wintereinbruchs. Und derartige Wetterextreme werden ja nicht weniger. Gleichzeitig sind wir auch immer verwöhnter, sodass eine Klimaanlage, die nur auf 30 Grad runterkühlt bei 40 Grad im Schatten uns auch nicht mehr ausreicht.

Ja, die Reichweite sinkt im Winter (übrigens auch bei Verbrennern). Man muss die Fahrzeuge halt entsprechend bestellt. Die meisten Stadtverkehrslinien können eBusse heute schon abfahren.

Zu Oslo: Das war ein kurzfristiger Ausfall und auch viel kleiner als auf den Stammtischen behauptet.

https://www.focus.de/auto/elektroauto/news/e-busse-bleiben-angeblich-in-oslo-liegen-was-steckt-hinter-dieser-meldung_id_259555856.html

https://www.mimikama.org/elektrobusse-in-oslo-trotzen-dem-winter/

Zitat von: 38ger am  04 03, 2024, 16:34Beim O-Bus ist halt die Frage wie viel günstiger ein O-Bus mit kleinem Hilfsantrieb ist als ein e-Bus und wie das in zehn Jahren ausschaut. Nicht ohne Grund gab es vor wenigen Jahren noch (mMn zugegeben abstruse) Überlegungen Autobahnen für LKWs zu elektrifizieren, ebenso wie es zB am Erzberg Oberleitungsmuldenfahrzeuge gibt und ebenso wie Nebenbahnen mit niedrigeren Geschwindigkeiten von unter 140km/h nach wie vor mittels Oberleitung elektrifiziert werden.

Obus ist veraltet und wird aussterben.
,,OLKW" ist einfach nur Schwachsinn der deutschen Industrie.
Am Erzberg ist es dagegen sehr gut gelöst und bei den Nebenbahnen kommen Akkuzüge jetzt eh. Da wird für jede Strecke individuell entscheiden, wie elektrifiziert wird.


danihak

Oslo hat mMn den Fehler gemacht seine Flotte auf Depolader umzustellen. Gerade dort wo es im Winter kalt ist macht es Sinn den Bus unterwegs Laden zu können.

Ch. Wagner


Ach herrje, dann sind die Schweizer - Zürcher, Basler usw. - ganz deppat, weil sie immer noch auf Obusse setzen, ja ihr Netz sogar ausbauen. Und so ganz nebenbei auch noch das Tramnetz. Und sie haben sogar das Nebenbahnnetz elektrifiziert, obwohl sie da nicht einmal 140 km/h fahren können.
Und das selbst die ÖBB wie auch StB und GKB mit Oberleitungsbau weitermachen, obwohl 38er dies nicht goutiert, ist einfach unerhört.

TW 581

Prag hat den Obus wieder eingeführt auch andere Städte überlegen es, in Prag hast auch 24m Obusse was auch sinnvoll ist.

Zürich hat den Vorteil das man dort den Obus gelassen hat und nur zum Teil aufgegeben hat für die Tramway.

In Graz macht das System Obus nur Sinn wenn man den 31, 32, 33, 40, 67* auf Obus umstellt und zudem am 32er zumindest auch 24m Obusse einsetzt und ist die Frage ob man dafür die SW aufgibt. *67er teilweise als eBus.



LG TW 581

danihak

Zitat von: Ch. Wagner am  04 03, 2024, 19:17Ach herrje, dann sind die Schweizer - Zürcher, Basler usw. - ganz deppat, weil sie immer noch auf Obusse setzen, ja ihr Netz sogar ausbauen. Und so ganz nebenbei auch noch das Tramnetz. Und sie haben sogar das Nebenbahnnetz elektrifiziert, obwohl sie da nicht einmal 140 km/h fahren können.
Und das selbst die ÖBB wie auch StB und GKB mit Oberleitungsbau weitermachen, obwohl 38er dies nicht goutiert, ist einfach unerhört.

Es macht einen sehr großen Unterschied ob ich ein vorhandernes System erweitere oder ob ich zum 3. Mal ein System neu einführen will.

FlipsP

Zitat von: Ch. Wagner am  04 03, 2024, 19:17Ach herrje, dann sind die Schweizer - Zürcher, Basler usw. - ganz deppat, weil sie immer noch auf Obusse setzen, ja ihr Netz sogar ausbauen.

Niemand hat was von deppat geschrieben.

Bestehende Netze werden auch länger bleiben, aber neue wird es nicht mehr (oder nur mehr ganz selten geben). Und sehr viele werden, das ist meine Meinung, durch eBusse ersetzt werden. Weil Obusse in Zukunft einfach mehr Nach- als Vorteile haben.


Ch. Wagner

Zitat von: FlipsP am  04 03, 2024, 19:50Weil Obusse in Zukunft einfach mehr Nach- als Vorteile haben.


Und warum?

danihak