Feistritztalbahn

Begonnen von TW 529, 29 03, 2022, 19:31

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Hilde B.

Es ist leider Tatsache das der Denkmalschutz kein Schutz per se ist. Der Südbahnhof von Hrdliča stand auch unter Denkmalschutz und mußte dem neuen Hauptbahnhof weichen.
Sich auf den Denkmalschutz zu verlassen ist naiv.

amoser

#31
Auch die Krone und der ORF berichten über die bahnfeindliche Entscheidung:

https://www.krone.at/3501232

https://steiermark.orf.at/stories/3270090/

Da der mit den Talquerungen streckenmäßig und landschaftlich weit interessantere und immerhin auch 13,2 km lange Streckenabschnitt zwischen Weiz und Anger weiterhin besteht, wäre es nach dieser Entscheidung sicher eine sinnvolle Alternative, dieses Streckenstück für den Nostalgie- und Tourismusverkehr zu ertüchtigen und zu erhalten.

Ein weiterer Vorteil der Verlagerung des Betriebes auf die Zulaufstrecke von Weiz bis Anger ist, dass zumindest der Streckenabschnitt bis Oberfeistritz von den StLB länger betrieben und daher gut in Stand gehalten wurde, während die Fahrwegerneuerungen durch die StLB im oberen Streckenabschnitt durch die frühe Aufgabe des Betriebes schon einige Jahrzehnte zurück liegen.

Das Land und die Region müssten dazu quasi als Gegenleistung für die Aufgabe der Strecke im Engtal vor Birkfeld der Bahn nur wieder die Einfahrt in den Bahnhof Weiz ermöglichen und dort auch für die Schaffung einer entsprechenden Infrastruktur sorgen. Die Brücken dazu wurden ja beim Bau der Weizer Stadtumfahrung großzügig mitgebaut.

Damit bliebe die Strecke über die interessanten Viadukte bis Oberfeistritz und Anger in Betrieb und die Bahn hätte einen für den Tourismusverkehr viel ansprechenderen Anfangspunkt in der Bezirkshauptstadt sowie mit Anger weiterhin einen attraktiven Zielpunkt im Feistritztal.

FlipsP

Wo genau will man denn eigentlich die Flächen der Bahn für die B72 nutzen?

amoser

Nun kann es sein, dass auch der Streckenabschnitt Weiz - Anger fällt, da sich laut Kleiner Zeitung weitere Bürgermeister bzw. Gemeinden gegen die Bahn positionieren könnten.

Auch die Nachbargemeinden könnten jetzt für Ende der Feistritztalbahn stimmen
Mit dem Beschluss für den Ausbau der B 72 und gegen den Betrieb der Feistritztalbahn hat die Gemeinde Birkfeld einen Dominoeffekt ausgelöst. Anger und Thannhausen könnten jetzt nachziehen. Die Grünen fordern ein ,,Gipfeltreffen" zur Rettung der Feistritztalbahn.

Die Grünen fordern ein Treffen aller Beteiligten in der Region
Einen Antrag mit Auswirkungen beschloss der Birkfelder Gemeinderat am Mittwoch. Die Mehrheit stimmte für den Ausbau der B 72 zwischen Weiz und Birkfeld, dafür aber auf den touristischen Betrieb der denkmalgeschützten Feistritztalbahn zu verzichten. Doch was bedeutet dieser Beschluss? Was ändert sich nun für die Gemeinde und was heißt die Abstimmung für den Club U44, der die Bahn betreibt.
Für Birkfelds Bürgermeister Oliver Felber (ÖVP) ist die Entscheidung im Gemeinderat vergleichbar mit einem Grundsatzbeschluss. Für ihn hat der Ausbau der B 72 höchste Priorität. Er habe bereits mit den Bürgermeistern der Nachbargemeinden Anger, Thannhausen und Weiz gesprochen, um die Wichtigkeit des Ausbaus zu unterstreichen.
Solidarität gegenüber Birkfeld
Damit hat er offenbar einen Dominoeffekt bei den Gemeinden entlang der Strecke ausgelöst. So will jetzt auch Hannes Grabner, ÖVP-Bürgermeister in Anger, die Beschlussvorlage in der nächsten Gemeinderatssitzung behandeln.
,,Die Geschichte der Bahn ist ein Auf und Ab", sagt Grabner. Die Absicherung der Straße sei für die Region essenziell. Dass man in Anger ebenfalls über den Straßenausbau und den Verzicht des Bahnbetriebes abstimmen will, sei eine ,,Solidaritätsbekundung Richtung Birkfeld", sagt er.

In Thannhausen sieht es Johannes Hiebler-Texer ähnlich. Die Bahn habe viel Geld gekostet, aber es sei nichts weitergegangen. ,,Ein Radweg ist wirtschaftlich sicher besser", sagt er. Hiebler-Texer will den Beschlussvorschlag zumindest mit dem Gemeindevorstand besprechen.
Der Weizer Bürgermeister Ingo Reisinger (SPÖ) nimmt sich zurück. ,,Das ist der Beschluss von Birkfeld, ich sehe meine Zuständigkeit nicht." Er kann die Entscheidung in Birkfeld nachvollziehen, die Straße gehöre ausgebaut. Zur Bahn sagt er: ,,Ich vermisse die Basis. Bis heute fehlt mir ein Konzept, dass besagt, wer saniert, wer bespielt und was es kostet." Man müsse der Realität ins Auge sehen, wenn man es nicht finanzieren kann.
Grüne fordern Gipfeltreffen
Für die FPÖ ist klar, die ÖVP leite gerade das Ende der Bahn ein. ,,Unserer Auffassung nach ist die getroffene Entscheidung ein unüberlegter Schnellschuss, der in der Region auf größten Widerstand stoßen wird", sagt Birkfelds FPÖ-Vize Patrick Derler und will die Thematik in den Landtag tragen.
,,Es ist tragisch, dass ÖVP und SPÖ auf Landesebene den Wert dieses Juwels und die wirtschaftlichen Chancen nicht erkennen. Ich bin überzeugt, dass dies nicht das letzte Wort ist", sagt Lambert Schönleitner, Tourismus- und Regionensprecher der Grünen im Landtag. Er fordert ein Gipfeltreffen: ,,Alle Vertreter sollen gemeinsam überlegen, wie man eine gute Lösung findet, die die Bahnlinie absichert."
Auch Patrik Ehnsperg, Grüner Gemeinderat von Ludersdorf-Wilfersdorf und Bahnverfechter meint: ,,Ein Ende der Feistritztalbahn wäre ein großer Verlust für die Region." Er macht der Landesregierung den Vorwurf, die Augen vor dem Kulturgut zu verschließen.
Beschluss war für Club zusätzliche Motivation
Dem von Schönleitner angeregten Treffen ist der Club U44 nicht abgeneigt. ,,Es gehören alle betroffenen Parteien an einen Tisch", sagt Obmann Daniel Maier. Für ihn ist klar: ,,Unser Ziel ist die friedliche Koexistenz von Bahn, Radweg und Straße."
Der Club will sich vom Beschluss nicht unterkriegen lassen: ,,Für uns hat sich nichts geändert, was die Arbeiten betrifft. Das war zusätzliche Motivation", stellt Maier klar. Die Ehrenamtlichen seien nach wie vor mit den Arbeiten entlang der Strecke beschäftigt.
 
Daniel Maier, Obmann des Clubs U44© KLZ / Julia Kammerer
Aus dem Büro von Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) heißt es inzwischen, dass es keine Vorgaben für die Gemeinde gebe, wie die Lösung auszusehen habe. ,,In welcher Form die Gemeinde Birkfeld ihre präferierte Vorgehensweise kundtut und was aus ihrer Sicht dafür notwendig ist, obliegt der Gemeinde."
Dennoch lässt sich eine gewisse Sympathie für den sich nun abzeichnenden gemeinsamen Kurs der Gemeinden erkennen: ,,Je klarer die Meinung der Gemeinden ist, desto konkreter kann man auch über die nächsten Schritte reden", teilt man mit.


Obmann Daniel Maier, Bahnunterstützer Josef Rosel und Obmann-Stellvertreter Reinhard Zeller kurz nach der Gemeinderatssitzung in Waisenegg bei Birkfeld:



TW 581

Ich hab da eher die Befürchtung das die Feistritztalbahn bald in der Forum Geschichte sein wird und bald die ersten Gleise entfernt damit Tatsachen geschaffen werden!
LG TW 581

amoser

#35
Zitat von: TW 581 am  24 08, 2024, 10:29Ich hab da eher die Befürchtung das die Feistritztalbahn bald in der Forum Geschichte sein wird und bald die ersten Gleise entfernt damit Tatsachen geschaffen werden!

Sehr traurig und eine Schande für alle politischen Instanzen auf Gemeinde-, Bezirks- und Landesebene. Aber letztlich auch ein Ergebnis unzähliger Streitereien in und um Vereins- und Gesellschaftsstrukturen sowie des "Blendfaktors" Platzer. Die minimale Chance eines Weiterbestandes kann es nur geben, wenn sich die Region zu einem kompakten Konzept für einen Tourismusverkehr ab Weiz mit Gemeinde- und Landesunterstützung bekennt. Mit Vereinsmeiereien oder großen Worten die Politik verachtender Einzelkämpfer ist die Bahn trotz des aufopfernden Einsatzes vieler hochmotivierter Idealisten demnächst Geschichte.

Serjoscha

Erinnerungen an die Thörlerbahn werden wahr...
jegliche Form von Extremismus ist abzulehnen.

FlipsP

Zitat von: amoser am  24 08, 2024, 09:33Nun kann es sein, dass auch der Streckenabschnitt Weiz - Anger fällt,

Na gut, das war mehr oder weniger klar.

Dein Text zum Erhalt der ,,Rumpfstrecke" Weiz - Anger war zwar nett und wäre auch eine gute Ausgangsbasis gewesen. Aber in der Realität war damit zu rechnen, dass die ganze Bahn entfert wird.

Telefonzentrale

Da Bahntrasse, Gleise, Bahnhofsgebäude etc. der Betreibergesellschaft gehören und nicht dem Land oder der "Landesbahn", wird das Land nicht so einfach auch nur eine Schiene wegreißen können.

Es wird also eines langwierigen Enteignungsverfahrens bedürfen, wenn die private Betreibergesellschaft nicht verkaufen möchte.

Mit dieser doch recht starken Position des Eigentums hat es die Betreibergesellschaft und damit der Hauptgesellschafter Club U44 in der Hand, durch geschicktes Verhandeln die Bahn als Ganzes zu erhalten und eine Neubautrasse zusätzlich zur Straße herauszuverhandeln. 

Freilich kann es Störfeuer durch Schikanen des Landes - etwa unerfüllbare Auflagen seitens der BH etc. geben, schlimmsten Falls ergibt sich eine Pattsituation, aber auch hier darf das Eigentum der Betreiber GmbH vom Land nicht angetastet werden.

Ich verstehe ehrlich gestanden nicht, warum dieser "Beschluss" von Gemeinden und Hr. Lang hier bereits als das absolute Ende der Bahn gehandelt wird.
Es ist aktuell ein Wunsch des Landes und einzelner Gemeindevertreter die Bahn stillzulegen - nicht mehr!

Es lohnt sich also, dies öffentlich so darzustellen - auch hier im Forum!

Und die Aktiven unter DI Daniel Maier machen aktuell genau das Richtige: Weiterarbeiten um noch heuer wieder fahren zu können! 

Gerade jetzt brauchen die Betreiber Unterstützung und keine Grabgesänge! Durchhalten ist gefragt, Politiker kommen und gehen.

Ja, die Lage ist schwierig, und unsere Hilfe ist gefragt: aktive Mitarbeit, Spenden, Leserbriefe, Lobbying oder einfach keine negative Stimmung verbreiten - Möglichkeiten gibt es genug!

amoser

#39
Was soll diese "Schönfärberei" der Fakten: Es gibt seit 21.8.2024 einen Mehrheitsbeschluss der MG Birkfeld zumindest im Raum Birkfeld auf eine touristische Nutzung der Bahn zu verzichten. Das ist keine Wunschvorstellung, sondern ein rechtsgültiger Beschluss einer Gemeinde, die auch in der Betreibergesellschaft vertreten ist und Besitzanteile an der Bahn hat. Damit hat sich die MG Birkfeld gegen einen Weiterbetrieb der Bahn ausgesprochen.

Da auch die touristischen Gremien der Region von den Gemeinden beschickt werden, fehlt der Bahn mit diesem Beschluss auch dort die notwendige Unterstützung für eine Zuerkennung von Fördermitteln.
Da dieser bahnfeindliche Beschluss auf einem Vorschlag des Landes beruht (federführend dafür vermutlich der Landesfinanzreferent und der Leiter der Abteilung 16), ist auch seitens des Landes kein Geld für die Bahn mehr zu erwarten.

Aus den kargen Einnahmen sind Betrieb und Erhaltung der Bahn jedoch nicht finanzierbar, ein Großspender ist nicht in Sicht. Damit sind auch die finanziellen Grundlagen für einen Weiterbetrieb leider nicht mehr gegeben.

Die Einsatzbereitschaft und der Idealismus der freiwilligen Helfer sind zwar lobens- und anerkennenswert, können jedoch längerfristig den Betrieb und vor allem die Erhaltung der baulich und verkehrshistorisch einzigartigen Feistritztalbahn leider nicht leisten. Auch größere Reparaturen und Erhaltungsmaßnahmen an den Fahrzeugen werden durch die Betreibergesellschaft nicht finanzierbar sein.

Einen Weiterbestand kann es längerfristig daher nur mit Zustimmung und Unterstützung durch die Gemeinden und die Toursmusschiene auf Regions- und Landesebene geben.

Serjoscha

Zitat von: Telefonzentrale am  24 08, 2024, 23:26Da Bahntrasse, Gleise, Bahnhofsgebäude etc. der Betreibergesellschaft gehören und nicht dem Land oder der "Landesbahn", wird das Land nicht so einfach auch nur eine Schiene wegreißen können.

Es wird also eines langwierigen Enteignungsverfahrens bedürfen, wenn die private Betreibergesellschaft nicht verkaufen möchte.

Mit dieser doch recht starken Position des Eigentums hat es die Betreibergesellschaft und damit der Hauptgesellschafter Club U44 in der Hand, durch geschicktes Verhandeln die Bahn als Ganzes zu erhalten und eine Neubautrasse zusätzlich zur Straße herauszuverhandeln. 

Freilich kann es Störfeuer durch Schikanen des Landes - etwa unerfüllbare Auflagen seitens der BH etc. geben, schlimmsten Falls ergibt sich eine Pattsituation, aber auch hier darf das Eigentum der Betreiber GmbH vom Land nicht angetastet werden.

Ich verstehe ehrlich gestanden nicht, warum dieser "Beschluss" von Gemeinden und Hr. Lang hier bereits als das absolute Ende der Bahn gehandelt wird.
Es ist aktuell ein Wunsch des Landes und einzelner Gemeindevertreter die Bahn stillzulegen - nicht mehr!

Es lohnt sich also, dies öffentlich so darzustellen - auch hier im Forum!

Und die Aktiven unter DI Daniel Maier machen aktuell genau das Richtige: Weiterarbeiten um noch heuer wieder fahren zu können! 

Gerade jetzt brauchen die Betreiber Unterstützung und keine Grabgesänge! Durchhalten ist gefragt, Politiker kommen und gehen.

Ja, die Lage ist schwierig, und unsere Hilfe ist gefragt: aktive Mitarbeit, Spenden, Leserbriefe, Lobbying oder einfach keine negative Stimmung verbreiten - Möglichkeiten gibt es genug!


Sehr plausibel formuliert chapeau!

Also auf Genossen zum Kampf!

Laßt uns eine Kampfgruppe für den Erhalt dieser Bahn gründen und geschlossen auf breiter Front den Verhinderern und Zerstörern paroli bieten!

Wer hat ernst gemeinte Ideen und konstruktive Vorschläge, bitte, danke!

Viribus unitis!
Mit vereinten Kräften für den Erhalt!!
jegliche Form von Extremismus ist abzulehnen.

FlipsP

Zitat von: Serjoscha am  25 08, 2024, 10:26Sehr plausibel formuliert chapeau!

Also auf Genossen zum Kampf!

Laßt uns eine Kampfgruppe für den Erhalt dieser Bahn gründen und geschlossen auf breiter Front den Verhinderern und Zerstörern paroli bieten!

Wer hat ernst gemeinte Ideen und konstruktive Vorschläge, bitte, danke!

Viribus unitis!
Mit vereinten Kräften für den Erhalt!!

Der Beitrag gefällt mir!

Zuerst müsste man mal die Bahn wieder zum fahren bringen und dann braucht es ein Konzept, wie dort Besucher hinkommen.

Serjoscha

Danke!

Ich denke es ist an der Zeit anstatt zu jammern auch etwas zu tun. Das Jammern liegt leider in der Natur des Österreichers.

jegliche Form von Extremismus ist abzulehnen.

amoser

#43
Meine ernst gemeinten Ideen und konstruktiven Vorschläge für den Erhalt:

Da es einen Weiterbestand und Weiterbetrieb längerfristig nur mit Zustimmung und Unterstützung durch die Gemeinden und die Toursmusschiene auf Regions- und Landesebene geben kann, müssen die Betreibergesellschaft und die um den Weiterbetrieb der Bahn kämpfenden Vereine mit den Kommunen und mit dem Land Verhandlungen zu einem Konzept für Betrieb und Finanzierung aufnehmen.

Es geht dabei um sechsstellige Eurobeträge, die durch ein Aufkrempeln der Ärmeln nicht erreicht werden können. Serjoscha's Aufruf in Ehren, eine Abstimmung mit der Realität ist jedoch notwendig. Beispielsweise werden auf der an Kunstbauten armen und nur 11 km langen Stainzer Lokalbahn jährlich rund 150.000 € nur für die Instandhaltung der Strecke aufgewendet, damit in einem 20-jährigen Rhythmus die Betriebssicherheit gewährleistet ist.


amoser

#44
Zitat von: FlipsP am  25 08, 2024, 10:36.....
Zuerst müsste man mal die Bahn wieder zum fahren bringen und dann braucht es ein Konzept, wie dort Besucher hinkommen.

Zu 1 brauchst du Geld für Material und Arbeit (ein Einzelschwellentausch ist sehr mühsam und nur eine kurzfristige Lösung), zu 2 brauchst du ein Marketing über den Tourismus.