Die Befürworter einer S-Bahn von Leoben nach Trofaiach durften sich im Oktober 2015 über die Wiederaufnahme der Strecke in den Übersichtsplan der S-Bahn-Steiermark freuen. – Die Freude währte allerdings nicht allzu lange, da der „S 81“ nun endgültig eine Absage erteilt wurde.
Die Inbetriebnahme der neuen S-Bahnlinien S 8 und S 9 mit Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 war Anlass, die Potenziale und Möglichkeiten der Bahnstrecke von Leoben nach Trofaiach als S-Bahn mit Buskonzepten bzw. verknüpftem Betrieb Bahn/Bus zu vergleichen. Dazu wurde vom Land eine Verkehrsuntersuchung durchgeführt, deren Ergebnisse nun präsentiert wurden:
Das Land Steiermark und die Gemeinden Leoben, St. Peter-Freienstein sowie Trofaiach gaben heute im Rahmen einer Pressekonferenz folgende Empfehlung ab:
Ein 15 min. Takt im Busverkehr soll zwischen Leoben und Trofaiach Nord bzw. West realisiert werden. Diese Variante erzielt im Vergleich mit einer S-Bahn bessere Nachfrageeffekte bei geringeren Betriebs- und wesentlich geringeren Investitionskosten.
Für die Verkehrsuntersuchung wurden drei Varianten ausgearbeitet, wobei vor allem auf Einzugsbereiche der Haltestellen (Wohnen/Arbeiten) und Pendlerströme als Grundlage für die Berechnungen zurückgegriffen wurde.
1.Variante: Vollbus im 15 min. Takt. erwartete Fahrgastveränderung: +700 FG
2.Variante: Bahn/Bus alternierend jeweils 30 min Takt Bahn und Buslinie TW, +800 FG
3.Variante: Vollbahn im Halbstundentakt mit Bus nur als Zubringer, -100 FG
Investitionskosten (Schätzung)
Bus: Echtzeitanzeigen, Ampelbevorrangungen, Haltestellenausbau (zentraler ÖV-Knoten Trofaiach, Barrierefreiheit, Visability, Corporate Design)
Bahn: Neubau Trofaiach – Gladen, Sicherungstechnik, Neubau von 7 Haltestellen, Eisenbahnkreuzungen
1.Variante: Bus: 1,3 Mio €
2.Variante: Bus: 1,3 Mio €, Bahn: 43 Mio €
3.Variante: Bus: 1,2 Mio €, Bahn: 43 Mio €
Die zusätzlichen Betriebskosten liegen bei der Bahn (Var.2 und 3) bei € 2.000.000 und beim Vollbus (Var.1) bei lediglich € 300.000. Die Variante 3 würde eine Einsparung von € 800.000 im Busbereich nach sich ziehen.
Die jeweiligen Kilometersätze ergeben sich aus bereits erfolgten Bestellungen bei S-Bahn und RegioBus.
Die Umsetzung eines entsprechenden Buskonzepts könnte zeitnah erfolgen, während der Bahnausbau erst mittel- bis langfristig möglich wäre.
Noch heuer soll die grundsätzliche Variantenentscheidung getroffen werden, wobei die Achse Leoben-Trofaiach als Bus-Musterkorridor mit einem Angebot auf stätischem Niveau, entsprechender Infrastruktur (Erscheinungsbild der Haltestellen, Echtzeitinformation) entwickelt wird und Kundeninformationen in bester Qualität mehr Ein- bzw Umsteiger lukrieren sollen. Zudem sollen auch zubringende Busachsen z.B. aus dem Liesingtal attraktiviert werden.
Im Detail würde das Buskonzept auf der Achse Leoben – St.Peter-Freienstein – Trofaiach so aussehen, dass die Buslinie 820 Leoben – Eisenerz alternierend mit der Linie TN (Trofaiach Nord/Gladen) jeweils im Stundentakt und die Linie TW (Trofaiach West / Gimplach im Halbstundentakt verkehrt. – Dadurch ergäbe sich im gesamten ein 15 Minuten Takt zwischen Leoben Zentrum und Trofaiach Zentrum. Auch der Abendverkehr soll attraktiver gestaltet werden.
Abschließend ein kleiner Bilderbogen zu diesem Thema. – Die rigorose 30er Beschränkung in Trofaiach sorgt beim ÖV nicht gerade für eine attraktive Reisegeschwindigkeit. – Hier könnte man es mit den Prinzipien des verstorbenen Grazer Vizebürgermeisters Edegger halten und alle Straßen mit ÖV für 50 km/h auslegen, soweit dies eben möglich ist. Die Attraktivität der Buslinien würde sich steigern.
Ein herzliches „Glück Auf“!